Lohnverhandlungen Tarifgespräche in Süßwarenindustrie vertagt

Die zweite Verhandlungsrunde zwischen dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie und der Gewerkschaft NGG im Tarifgebiet Berlin West endete ohne Einigung. Die nächste Gesprächsrunde ist für Dezember geplant.

Dienstag, 15. Oktober 2024, 08:05 Uhr
Manuel Glasfort
Artikelbild Tarifgespräche in Süßwarenindustrie vertagt
In der Süßwarenindustrie gestalten sich die Verhandlungen zäh. Bildquelle: Getty Images

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Süßwarenindustrie im Tarifgebiet Berlin West sind erneut gescheitert. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) haben die zweite Verhandlungsrunde am 14. Oktober 2024 ohne Ergebnis beendet. Die Gespräche sollen am 2. Dezember 2024 weitergehen, wie der BDSI mitteilte.

Der BDSI betonte, er habe in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein faires Angebot vorgelegt. Dieses Angebot mit einer Laufzeit von 28 Monaten liege deutlich über der Inflationsrate. Im September 2024 betrug die Inflationsrate bundesweit 1,6 Prozent und in Berlin 0,8 Prozent, so der BDSI.

„Die Arbeitgeber wollen im Sinne ihrer Belegschaften, aber auch der Betriebe, schnellstmöglich zu einem Tarifabschluss kommen“, erklärte Mario Mundorf, Tarifpolitischer Geschäftsführer des BDSI. Er kritisierte jedoch: „Leider war auch heute auf Seiten der Gewerkschaft kaum Bereitschaft erkennbar, von ihren Maximalforderungen abzuweichen.“

NGG fordert 9,9 Prozent mehr Geld

Das Angebot des Süßwarenverbandes mit einer Gesamtlaufzeit von 28 Monaten sei weiterhin respektlos, entgegnet Marcel Mansouri, Referatsleiter Süßwaren bei der Gewerkschaft NGG. Mit Blick auf die Inflation verweist Mansouri auf die stark gestiegenen Preise für Lebensmittel. Die Preise im Supermarkt seien deutlich stärker gestiegen als es die allgemeine Inflationsrate vermuten lasse.

Mansouri ist sicher: „Wenn es den Arbeitgebern wirklich um einen schnellstmöglichen Tarifabschluss gehen würde, hätten wir längst ein Ergebnis erzielt.“ Die Belegschaften in den Betrieben seien extrem verärgert über die Verzögerungstaktik des Süßwarenverbandes. „Wir haben verschiedenste Signale gesendet, an welchen Stellen wir beweglich sind, aber die Arbeitgeberseite mauert diesbezüglich weiter“, so Mansouri.

Die NGG fordert bundesweit 9,9 Prozent mehr Geld und eine Laufzeit des neuen Tarifvertrags von zwölf Monaten, mindestens aber 360 Euro im Monat mehr für die Beschäftigten. Für Auszubildende soll es 190 Euro mehr geben.

Auch in anderen Tarifregionen laufen die Verhandlungen bisher zäh. Zu Wochenbeginn kam es in Lübeck in mehreren Betrieben zu Warnstreiks. 

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