Die Kartoffelernte in Deutschland steuert 2024 auf einen Rekord zu. Vorläufige amtliche Schätzungen gehen von einer Ernte von etwa 12,7 Millionen Tonnen aus. Dies teilte das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) mit. Die prognostizierte Menge übertrifft das Vorjahresergebnis um neun Prozent und den mehrjährigen Durchschnitt um 17 Prozent.
Hauptgrund für die Rekordernte ist die deutliche ausgeweitete Anbaufläche. Die Kartoffelanbaufläche wuchs um neun Prozent auf 289.300 Hektar – die größte Fläche seit 2004. Besonders in Niedersachsen, dem wichtigsten deutschen Kartoffelanbaugebiet, weiteten die Landwirte laut BMEL ihre Flächen aus. Das Bundesland stellt 48 Prozent der deutschen Kartoffelfläche. In Niedersachsen erwarten die Experten eine Ernte von voraussichtlich 6,3 Millionen Tonnen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr.
Neben der größeren Fläche trugen auch gute Erträge zum Rekordergebnis bei. Im bundesweiten Durchschnitt liegt der Ertrag bei etwa 44 Tonnen pro Hektar. Dies entspricht dem Vorjahreswert, übertrifft aber den mehrjährigen Durchschnitt um sieben Prozent.
Landwirte profitieren von günstigen Bedingungen
Die Landwirte profitierten von günstigen Wachstumsbedingungen und gefüllten Bodenwasservorräten. Dies glich die erschwerten Auspflanzbedingungen im Frühjahr 2024 aus. Damals führte übermäßige Nässe zu verzögerten Pflanzungen. Eine Herausforderung stellte der zunehmende Krautfäuledruck infolge der warm-feuchten Witterung dar. Die Pilzerkrankung kann die Kartoffelqualität regional beeinträchtigen. „Für eine abschließende Beurteilung ist es aktuell aber zu früh“, so das Amt.
Die Erzeugerpreise für Frühkartoffeln starteten 2024 zunächst auf einem höheren Niveau als 2023. Das größere Angebot aus der Ernte führte jedoch zu einem raschen Preisrückgang. Beim endgültigen Ergebnis der Kartoffelernte können sich noch Abweichungen ergeben. Bislang werteten die Experten erst 46 Prozent der knapp 700 Probeflächen aus.