Tarifstreit Verhandlungen für Bäcker-Azubis vorerst gescheitert

Die Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag über Ausbildungsvergütungen für Auszubildende des Bäckerhandwerks mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind vorerst gescheitert.

Donnerstag, 23. März 2023 - Hersteller
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Bildquelle: Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks/Darius Ramazani

In einer ersten Verhandlungsrunde im Februar hatten der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV) und die Gewerkschaft NGG sich bereits auf Eckpunkte verständigt, die einen Anstieg der tariflichen Ausbildungsvergütung um bis zu 22 Prozent vorsahen (im 1. Lehrjahr 830 Euro, im 2. Lehrjahr 880 Euro und 1.050 Euro im 3. Lehrjahr, inklusive 50 Euro Inflationsausgleichsprämie). Nur die Laufzeit blieb noch als offener Punkt stehen. Diese getroffenen Absprachen seien in der zweiten Verhandlungsrunde von der NGG für obsolet erklärt worden, sagt jetzt der ZV. Man sei gewerkschaftsseitig zu niedrig eingestiegen, habe es als Begründung von Seiten der NGG geheißen. Die NGG sei stattdessen mit einer Maximalforderung aufgeschlagen, die eine Erhöhung der Vergütung von bis zu 47 Prozent bedeutet hätte“, meint der ZV.

Die NGG sagt dagegen, die Einigung sei von Arbeitgeberseite widerrufen worden und habe folgendermaßen ausgesehen: Im ersten Ausbildungsjahr sollten die Ausbildungsvergütungen in der ersten Stufe auf 850 Euro und in der zweiten auf insgesamt 950 Euro steigen, im zweiten Ausbildungsjahr sollten die Ausbildungsvergütungen zuerst auf 900 Euro und dann 1.000 Euro steigen, im dritten Ausbildungsjahr sollten die Ausbildungsvergütungen in der ersten Stufe auf 1.075 Euro und in der zweiten Stufe auf 1.100 Euro steigen. Ferner sei ursprünglich eine zusätzliche Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro monatlich vom 1. April 2023 bis 31. Dezember 2024, ein zusätzlicher freier Tag vor Abschlussprüfungen und ab dem 1. Januar 2025 ein Fahrkostenzuschuss von 49 pro Monat mündlich vereinbart worden.

Der Zentralverband warnt nun vor dem Aus des Tarifvertrages für Auszubildende: „Der allgemeinverbindliche Tarifvertrag ist wichtig für die rund 12.000 Auszubildenden des Bäckerhandwerks. Andernfalls droht ein Flickenteppich, von dem weder Betriebe, noch Auszubildene profitieren“, sagt Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes. Und Michael Wippler, Präsident des ZV, fügt hinzu, dass die Arbeitgeberseite weiterhin am Abschluss eines einheitlichen Tarifvertrages interessiert sei, denn er biete den Betrieben und den Auszubildenden Planungssicherheit.

Claudia Tiedge, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), sagte zum Abbruch der Tarifverhandlungen: „Einmal mehr spielen die Arbeitgeber und der Zentralverband des deutschen Bäckerhandwerks mit der Zukunft ihrer Branche. Die oft miesen Ausbildungsbedingungen und insbesondere die niedrigen Ausbildungsvergütungen sind der offensichtliche Grund, warum sich immer weniger Menschen für eine Ausbildung im Bäckerhandwerk entscheiden.“

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