Prognose Kleinere Ernte durch reduzierte Anbauflächen

Der Trend zu rückläufigen Getreideernten in Deutschland wird sich auch im Jahr 2023 fortsetzen. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht mit einem Ergebnis in Höhe von 42,7 Millionen Tonnen in seiner ersten Ernteprognose für dieses Jahr und damit von einem Minus von knapp 2 Prozent im Jahresvergleich aus.

Mittwoch, 15. März 2023 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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„Erntemengen von bis zu 50 Millionen Tonnen, wie wir sie noch vor einigen Jahren bei optimalen Witterungsbedingungen hatten, gehören eindeutig der Vergangenheit an“, erklärt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Ursache hierfür seien insbesondere stetig abnehmende Anbauflächen. Seedler erklärt: „In diesem Jahr dürfte die Getreideanbaufläche erstmalig unter sechs Millionen Hektar liegen.“ Kritisch bewerte Seedler vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine und einer insgesamt knappen Getreideversorgung, den anhaltenden Trend der Flächeneinschränkung. „Letztendlich geht es um die Frage, welchen Beitrag Deutschland auf Dauer zur weltweiten Versorgung mit Getreide leisten will“, sagt er. „Das von der Bundesregierung verfolgte Ziel der Extensivierung, die Pläne zur weiteren Reduzierung des Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sowie die Ausweitung des Ökolandbaus werden die Erntemengen weiter signifikant reduzieren“, so der Fachmann weiter.

Allein durch eine Ausweitung des Ökolandbaus auf 30 Prozent errechnet der DRV eine geringere Erntemenge von bis zu vier Millionen Tonnen Getreide. Seedler: „Wir brauchen dringend ein Gesamtkonzept, wie der Getreideanbau in Deutschland so weiterentwickelt werden kann, dass er den gesellschaftlichen Ansprüchen genügt und gleichzeitig die Versorgung sicherstellt.“ Rund 30.000 Hektar Ackerland gehen nach DRV-Schätzung beispielsweise pro Jahr für Siedlungen und Straßen verloren. Hinzu komme, dass vermehrt Flächen für Photovoltaikanlagen sowie ökologische Maßnahmen genutzt würden.

Zudem gebe es in diesem Jahr größere Verschiebungen zwischen den einzelnen Ackerfrüchten, die zulasten des Getreides gingen. Der DRV rechnet bei dieser Kultur derzeit jedoch nicht mit den Spitzenerträgen des letzten Jahres und erwartet eine Erntemenge auf Vorjahresniveau (4,2 Millionen Tonnen). „Im Jahr 2022 fiel die Ernte wegen der Trockenheit enttäuschend aus, sodass nach dem Winter nun die Futtervorräte nahezu aufgebraucht sind und folglich mehr Fläche benötigt wird“, so Seedler. Der DRV rechnet auch mit einem Rückgang der Haferfläche um 17 Prozent auf 133.000 Hektar. Beim Körnermais wird ein Rückgang der Anbauflächen um 11 Prozent auf 406.000 Hektar erwartet, während die Aussaatfläche von Sommergerste um gut zwölf Prozent auf rund 325.000 Hektar sinken werde. Allerdings müsse bei dieser Getreideart berücksichtigt werden, dass bereits zahlreiche Flächen im Herbst mit Sommerbraugerste bestellt worden seien. „Diese Flächen fallen in der Statistik jedoch unter die Wintergerste“, ergänzt Seedler.

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