Der bereits starke Preisauftrieb auf Erzeugerebene in Deutschland hat sich im März weiter beschleunigt. Das Statistische Bundesamt teilte am Mittwoch in Wiesbaden mit, dass die Produzentenpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 30,9 Prozent gestiegen sind – ein Rekord seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Analysten hatten einen etwas geringeren Preisschub von im Mittel 30 Prozent erwartet.
Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise, die Hersteller für ihre Waren erhalten, um 4,9 Prozent. In dieser Betrachtung wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Die Daten spiegeln laut des Statistischen Bundesamtes bereits erste Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine wider.
Hauptverantwortlich für den Preisschub sei weiter die Entwicklung bei Energie. Diese war im März 84 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Erdgas verteuerte sich sogar um 145 Prozent. Hohe Preissteigerungen gab es auch bei Vorleistungsgütern, und hier vor allem bei Metallen, Dünge- und Futtermitteln sowie Verpackungen aus Holz.
Besonders hoch fielen die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+87,2 Prozent) aus. Allein gegenüber Februar 2022 stiegen die Preise um 13,1 Prozent. Futtermittel für Nutztiere waren 45,7 Prozent teurer als im März 2021 (+19,0 Prozent gegenüber Februar 2022). Die Preise für Getreidemehl waren 33,6 Prozent höher als im März 2021. Gegenüber Februar 2022 stiegen diese Preise um 11,2 Prozent.
Verpackungsmittel aus Holz kostete binnen Jahresfrist 68,8 Prozent mehr. Nadelschnittholz war 57,5 Prozent teurer als im März 2021, Papier und Pappe 45,3 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Hier stiegen insbesondere die Preise für Zeitungsdruckpapier (+95,4 Prozent). Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 40,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die Erzeugerpreise wirken sich in der Regel auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet. Sowohl in Deutschland als auch der Eurozone liegt die Inflation derzeit deutlich über dem mittelfristigen Zielwert der EZB von zwei Prozent. Während die Europäische Zentralbank nur zögerlich aus ihrer ultralockeren Geldpolitik aussteigt, hat die US-Notenbank den Zinssatz bereits im März angehoben und eine Reihe von weiteren Erhöhungen in Aussicht gestellt.