Logistik „Der Joghurt muss teurer werden“ 

Die Transportbranche steht mit dem Rücken an der Wand: Fahrermangel, hohe Dieselpreise und zu starre Preisgleitklauseln. Viele Lkw seien bereits stillgelegt und damit ihre Transportkapazitäten. Staatssekretär Oliver Luksic (Foto) aus dem Verkehrsministerium sagt: „Der Joghurt muss teurer werden.“ 

Dienstag, 22. März 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
Artikelbild „Der Joghurt muss teurer werden“ 
Bildquelle: Oliver Luksic

Der Verbraucher soll also tiefer in die Tasche greifen. Von Entlastungen durch eine geringere Mehrwert- oder Mineralölsteuer hält er dagegen wenig. Die Transporteure wollen demonstrieren.

Der Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) hatte seine Mitglieder zur Online-Diskussion über die aktuellen Herausforderungen der Branche eingeladen. Mit dabei der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Oliver Luksic (FDP). Und die Transportunternehmen übten harsche Kritik an der aus ihrer Sicht viel zu langsamen Politik. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen bräuchten schnelle und direkte Hilfe. „60 Prozent unserer Mitglieder haben ein bis neun Angestellte“, machte BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt deutlich. Und gerade diesen stünde das Wasser nicht nur bis zum Hals, sondern bereits an der Unterlippe, brachte es Engelhardt auf den Punkt. Um auf ihre Situation aufmerksam zu machen, will der BGL zusammen mit seinen Landesverbänden schon bald demonstrieren.

Oliver Luksic favorisiert weiterhin den Vorschlag seines Parteikollegen und Finanzministers Christian Lindner, über einen Tankrabatt von etwa 20 Cent pro Liter direkt für Entlastung zu sorgen. Alle anderen Vorschläge, wie eine Senkung der Mehrwert- oder Mineralölsteuer hält er für weniger praktikabel, um kurzfristig für Entlastung zu sorgen, weil hier zum Teil Bundesrat und auch europäische Gremien involviert werden müssten. Er versprach, sich vehement dafür einzusetzen, dass das Bundeskartelamt die Durschnittspreisfindung nicht mehr nur monatlich, sondern demnächst wöchentlich herausgibt. Sie ist Grundlage für viele Preisgleitklauseln in Transportverträgen und würde den Firmen ermöglichen, die erhöhten Dieselkosten ohne große Verzögerung weiterzugeben.

Angesichts der aktuellen Lage sei gar nicht daran zu denken, über alternative Antriebe, Kraftstoffe oder sonstige Zukunftsthemen zu diskutieren. „Wir benötigen in den nächsten 2-3 Jahren verlässliche Dieselfahrzeuge“, erklärte Dirk Engelhardt dazu. Natürlich sei die Branche grundsätzlich für Innovationen offen, aber man habe auch schon oft „eine Bauchlandung“ erlebt, beispielsweise beim Bio-Diesel oder aktuell bei LNG. Denn für das Liquefied Natural Gas braucht Deutschland entsprechenden Häfen, um von Russland unabhängiger zu werden. Die wurden in der Politik lange diskutiert, aber im Endeffekt bisher nicht realisiert. „Wer auf LNG gesetzt hat, ist hoffnungslos verlassen“, brachte es Spediteur Kay Burchardt aus Mecklenburg auf den Punkt. Von der Politik wünsche man sich daher deutlich mehr Verlässlichkeit und aktuell schnelle Hilfe. Sonst würden mehr Supermarktregale leer bleiben.

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