Fleischindustrie Ermittlungen im Fall Wilke dauern an

Fast zweieinhalb Jahre nach Schließung der nordhessischen Firma Wilke dauert die Aufarbeitung des Fleischskandals weiter an. Ermittler untersuchen immer noch, wie viele der Opfer durch Keiminfektionen nachweislich geschädigt wurden.

Freitag, 04. Februar 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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„Die Ermittlungen betreffen auch weiterhin den anfänglichen Verdacht der fahrlässigen Tötung, fahrlässigen Körperverletzung, des Verstoßes gegen das Lebensmittel- und Futtergesetzbuch sowie des gewerbsmäßigen Betruges“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Kassel.

Die Firma in Twistetal (Landkreis Waldeck-Frankenberg) war im Oktober 2019 geschlossen worden, nachdem in ihrer Wurst Listerien-Keime nachgewiesen wurden. Die Keime können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Ermittelt werde in 37 von den Gesundheitsämtern gemeldeten Fällen einer Listerioseerkrankung. In 35 dieser Fälle bestehe nach aktuellem Stand weiterhin der Verdacht, dass die Patienten nicht unerhebliche Krankheitssymptome entwickelt hätten, die auf eine Listerieninfektion zurückzuführen seien.

„Im Laufe der Zeit sind 28 Patienten verstorben, wobei sämtliche der 37 gemeldeten Personen unter erheblichen Grunderkrankungen mit massiven Risiken litten, das heißt, es sich überwiegend um schwerst kranke Personen handelte“, erläuterte der Sprecher. „Einen Ursachenzusammenhang zwischen einer Listerieninfektion und dem Todeseintritt kann ich nach gegenwärtigem Ermittlungsstand nicht bestätigen.“

Auch das Insolvenzverfahren des Fleischherstellers ist noch nicht abgeschlossen, sagte eine Sprecherin des zuständigen Amtsgerichts Korbach. Ein Sachverständiger erstelle derzeit ein Gutachten zum Vorliegen der Zahlungsunfähigkeit der Firma.

Ob Anklage gegen den Geschäftsführer, die stellvertretende Geschäftsführerin und den Produktionsleiter der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG erhoben wird, sei derzeit noch offen. Darüber könne erst nach Abschluss der Ermittlungen eine Aussage getroffen werden. An ihnen sind neben der Kasseler Staatsanwaltschaft die Kripo Korbach, rechtsmedizinische Sachverständige aus Gießen, fachmedizinische Sachverständige sowie ein externes Sachverständigenunternehmen beteiligt.

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