Nutri-Score Versagt bei gesunden Pflanzenölen

Die rechtlichen Grundlagen für die Einführung des Nährwert-Logos Nutri-Score wurden gerade erst geschaffen. Schon gibt es erste Reaktionen aus der Speiseöl-Industrie.

Donnerstag, 20. August 2020, 08:58 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland kritisiert das Berechnungsverfahren. Dazu OVID-Geschäftsführer „Der Nutri-Score stuft alle Pflanzenöle und -fette in die Kategorien C oder D ein — selbst gesundes Raps-, Sonnenblumen-, Soja- oder Olivenöl. So wird das falsche Signal gesetzt, möglichst weniger davon zu konsumieren, obwohl die Ernährungswissenschaft gesunde Pflanzenöle empfiehlt“, sagt Geschäftsführer Dr. Gerhard Brankatschk

Das derzeitige Berechnungsverfahren des Nutri-Score berücksichtigt nur den Gesamtfettgehalt eines Lebensmittels und den Anteil gesättigter Fettsäuren. Für eine gesunde Ernährung sind einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren relevant. „Der Nutri-Score muss die unterschiedlichen Fettsäurespektren in Lebensmitteln berücksichtigen. In der vorliegenden Form tut er es nicht, denn er wertet eine ganze Gruppe gesunder Pflanzenöle ab”, so Dr. Brankatschk.

Einige Hersteller sind schon vorangegangen und verwenden es auf ihren Produkten. Nutri-Score bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch Ballaststoffe und Proteine in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an – auf einer fünfstufigen Skala von A auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes C bis zum roten E für die ungünstigste. Das zutreffende Feld wird hervorgehoben. Das Logo auf der Vorderseite der Packung soll die EU-weit verpflichtende Nährwerttabelle ergänzen.

Wenn die EU bis September keine Einwände vorbringt, soll die Verordnung im Oktober Thema im Bundesrat sein und spätestens im November in Kraft treten.

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