Fleischindustrie Verantwortung übernehmen

Nach der Häufung von Corona-Fällen in Fleischfabriken spricht Landwirtschaftsministerin Klöckner von „schwarzen Schafen“. Kritiker sehen hingegen ein Problem im System. Währenddessen steigen die Fallzahlen in den Betrieben – diese gehen unterschiedlich damit um.

Mittwoch, 13. Mai 2020 - Hersteller
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Nach mehreren Hundert Corona-Fällen in Fleischfabriken hat Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) die Branche zur Beachtung der Schutzmaßnahmen ermahnt. „Es gibt Regeln, die müssen unbedingt eingehalten, und die Einhaltung von den zuständigen Behörden kontrolliert werden“, sagte Klöckner nach einer Telefonkonferenz mit Verbänden der Fleischwirtschaft.

Die Umweltorganisation Greenpeace hält wenig von dem Appell. „Die Ministerin verkennt, dass es sich nicht um einzelne schwarze Schafe handelt, sondern um ein krankes System“, sagte Landwirtschaftsexpertin Stephanie Töwe. Die gesamte Produktion müsse sich ändern.

Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zweifelt, dass es sich um Einzelfälle handelt. „Es ist davon auszugehen, dass wir es hier nicht mit einzelnen Vorkommnissen zu tun haben, da die Arbeits- und Lebensbedingungen in der gesamten Fleischwirtschaft vergleichbar sind.“ In den vergangenen Tagen waren in mehreren Betrieben in Deutschland Corona-Infektionen bekannt geworden.

In einer Fleischproduktion in Coesfeld wurden bis Dienstagmittag 260 von etwa 1.200 Arbeitern positiv getestet. Weitere Ergebnisse standen noch aus. Bei einem Fleischverarbeiter in der Nähe von Pforzheim stieg die Zahl der Infizierten um 80 weitere auf 400 von insgesamt 1.100 Mitarbeitern. Der Schlachthofbetreiber in Bad Bramstedt (Schleswig-Holstein) will den Betrieb trotz Infektionen wieder hochfahren – offenbar mit Hilfe von Mitarbeitern, die negativ getestet wurden.

Der Verband der Fleischwirtschaft wehrt sich dagegen. Einzelne Politiker und Gewerkschafter bringen aus seiner Sicht aktuell faktenfreie Vorwürfe in Umlauf, die sich pauschal gegen die gesamte Fleischwirtschaft richten. „Wir möchten die tatsächliche Sachlage mit den zuständigen Bundesministern erörtern“, heißt mes. Dazu wurden Bundesministerin Klöckner sowie die Bundesminister Heil und Spahn kurzfristig zu einem Runden Tisch eingeladen. „Wenn konkrete Ansatzpunkte ausgemacht werden, sind wir offen für Verbesserungen und treten für eine bundeseinheitliche Umsetzung ein.“

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