Nutztierhaltung Zu wenig Kontrollen

Kontrollen in deutschen Tierhaltungsbetrieben erfolgen im Durchschnitt nur alle 17 Jahre, in Bayern sogar nur alle 48 Jahre. Der Grund: zu wenig Personal. Diese Daten stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP (Drucksache 19/3195).

Freitag, 20. Juli 2018, 09:15 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: LP Archiv

Insgesamt gibt es den Daten zufolge nur knapp 15.000 Stellen für mehr als 640.000 zu kontrollierende Betriebe. Auffällig: In Bundesländern, die eine sehr hohe Dichte an Nutztieren und damit verhältnismäßig viele Mast- und Zuchtbetriebe haben, sind Kontrolleure besonders rar und damit Kontrollen am seltensten. So verfügen Niedersachsen, Baden-Württemberg, Brandenburg, NRW und Bayern verfügen im Verhältnis über die wenigsten Kontrolleure, in Bayern werden beispielsweise nur 600 Personen für die Kontrolle von knapp 150.000 Betriebe eingesetzt, Kontrollen finden hier nur alle knapp 50 Jahre statt. Den Bestwert kann hingegen Berlin vorweisen. Hier liegt das Kontrollintervall bei durchschnittlich 2,6 Jahren.

Aus der Beantwortung der Kleinen Anfrage wird auch deutlich, dass, wenn kontrolliert wird, viele Betriebe durch Verstöße auffallen. Auch hier führen die Negativ-Liste wieder die Bundesländer mit der höchsten Nutztierdichte an. So gab es im vergangenen Jahr in Niedersachsen in 1.326 der insgesamt 4.487 kontrollierten Betriebe Beanstandungen. Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus, wo 2017 auf 5.470 Betriebe 860 Beanstandungen kamen. „Wenn man schon so wenige Betriebe kontrolliert und dabei so häufig Mängel vorfindet, dann müssten doch längst alle Alarmglocken läuten! Ich kann nicht verstehen, warum die Behörden nicht handeln und nicht durchgreifen“, kommentiert Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.

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