Der neue Bundeskanzler Friedrich Merz hat US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen, alle Zölle zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten abzuschaffen. „Die beste Lösung wäre down to zero für alles und für alle“, sagte Merz nach seinem ersten Telefonat mit Trump am Rande seines Antrittsbesuchs bei der EU in Brüssel.
Trump hat den Bundeskanzler nach Washington eingeladen, wie Merz mitteilte. Die USA hatten vor wenigen Wochen neue Zölle auf Importe aus der EU angekündigt. Trump will damit nach eigenen Angaben Handelsungleichgewichte korrigieren und Produktionen in die USA verlagern. Die EU hält die Zölle für nicht gerechtfertigt und unvereinbar mit den Regeln der Welthandelsorganisation.
Die EU-Kommission hat eine Liste mit US-Exportgütern im Wert von rund 95 Milliarden Euro vorgelegt, auf die sie im Fall des Scheiterns der Verhandlungen Gegenzölle erheben könnte. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte bei einer Pressekonferenz mit Merz: „Wir sind bereit, die Zölle auf Industriegüter abzuschaffen.“ Die EU arbeite intensiv an einer verhandelten Lösung im Zollstreit.
Merz berichtete, er habe Trump erläutert, dass es keine bilateralen Abkommen mit Deutschland oder anderen EU-Staaten geben könne, weil die EU in der Handelspolitik nur gemeinsam handele. „Ich hatte den Eindruck, dass er das akzeptiert“, sagte Merz. Trump hatte zuletzt nach Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend vielen Staaten eine 90-tägige Pause von bestimmten Zöllen gewährt. Dieses Zeitfenster soll für Verhandlungen genutzt werden.