Die Stimmung im deutschen Mittelstand hat sich zum Jahresende weiter eingetrübt. Das Geschäftsklima sank im Dezember zum siebten Mal in Folge. Dieses Mal fiel es um 1,6 Zähler auf minus 22,1 Punkte. Damit liegt der Index deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt, der durch die Nulllinie markiert wird. Das sind Zahlen aus dem Mittelstandsbarometer der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
KfW: Aufholbewegung im Einzelhandel abgerissen
Im mittelständischen Einzelhandel sank der Index nach minus 11,2 auf minus 13,2 Punkte. Bei den Großunternehmen im Einzelhandel lag der Index im Dezember bei minus 17,5 Punkten, nach minus 21,7 Punkten im November.
Die KfW spricht in diesem Zusammenhang davon, dass die im Sommer begonnene Aufholbewegung der Unternehmensstimmung im Einzelhandel erst einmal abgerissen sei.
Erwartungen für kommende sechs Monate eingetrübt
Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage stieg zwar leicht um 1,2 Zähler auf minus 20,6 Punkte. Doch die Erwartungen für die kommenden sechs Monate fielen erheblich um 4,2 Zähler auf minus 23,8 Punkte.
Am stärksten verschlechterte sich das Geschäftsklima in den mittelständischen Industrieunternehmen und den damit eng verbundenen Großhandelsunternehmen. Die Exporterwartungen in der Industrie gingen hingegen nur leicht zurück und sind mit aktuell minus 15,1 Punkten deutlich weniger pessimistisch als die allgemeinen Geschäftserwartungen der Branche.
Beschäftigungserwartungen bleiben im Abwärtstrend
Bei den Großunternehmen fiel der Rückgang des Geschäftsklimas mit minus 0,6 Zählern auf minus 27,1 Punkte weniger stark aus als im Mittelstand. Auch hier verbesserte sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage leicht, während die Erwartungen deutlich sanken.
Die Beschäftigungserwartungen bleiben sowohl bei mittelständischen als auch bei Großunternehmen im Abwärtstrend. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe, im Großhandel und bei den großen Einzelhändlern planen viele Unternehmen den Abbau von Stellen.
Verlust von Arbeitsplätzen in der Industrie trifft alle
„Die vielen Nachrichten über Stellenstreichungen in deutschen Konzernen belasten die Stimmung“, erklärt Philipp Scheuermeyer, Konjunkturexperte bei KfW Research. Er warnt: „Gehen gut bezahlte Arbeitsplätze in der Industrie verloren, könnte der Verlust der Kaufkraft oder die Verunsicherung der Konsumenten auch auf andere Branchen durchschlagen.“ Scheuermeyer fügt hinzu: „Die negativen Geschäftserwartungen in praktisch allen Branchen belasten wiederum die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen und die Investitionspläne.“