Online-Handel Deutsche misstrauen Temu stärker als andere Europäer

Jeder zweite Deutsche steht dem chinesischen Online-Marktplatz Temu skeptisch gegenüber. In anderen europäischen Ländern fällt die Ablehnung deutlich geringer aus. Trotz der Vorbehalte zählt der umstrittene Händler zu den größten Onlineshops in Deutschland.

Montag, 09. Dezember 2024, 10:17 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Temu: Person hält Handy in der Hand. Auf dem Bildschirm ist ein Einkaufswagen zu sehen
Von Januar bis Juni kauften hierzulande etwa 1,3 Millionen Menschen bei Temu ein. Bildquelle: Getty Images

Der Online-Marktplatz Temu stößt bei deutschen Verbrauchern auf besonders große Skepsis. Jeder zweite Deutsche, der den chinesischen Händler kennt, nimmt diesen negativ wahr, wie eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Appinio ergab. Rund 18 Prozent der Befragten in Deutschland haben sogar ein sehr negatives Bild von dem Portal.

In anderen Ländern fällt das Urteil der Verbraucher deutlich milder aus. In Spanien bewerten nur 4 Prozent der Konsumenten Temu sehr negativ, in den USA sind es 8 Prozent und in Italien sowie Großbritannien jeweils 11 Prozent. Lediglich in Frankreich ist die Ablehnung mit 16 Prozent ähnlich ausgeprägt wie in Deutschland, wie aus der Umfrage hervorgeht, die Appinio im Auftrag des E-Commerce-Dienstleisters Remazing durchführte.

Die große Skepsis der deutschen Verbraucher zeigt sich auch in einer weiteren Umfrage. Das Handelsforschungsinstitut IFH ermittelte, dass 83 Prozent der Befragten die mangelnde Qualität der Produkte als Grund nennen, nicht bei Temu einzukaufen. 60 Prozent der Befragten fürchten zudem, Fälschungen zu erhalten.

Temu erreicht Platz sechs im deutschen Online-Handel

Trotz der Vorbehalte zählt Temu zu den größten Onlinehändlern in Deutschland. Im ersten Halbjahr 2024 kauften etwa 1,3 Millionen Menschen bei dem Portal ein. Gemessen an der Anzahl der Bestellungen erreichte der Marktplatz damit den sechsten Platz unter den deutschen Onlinehändlern, wie das Meinungsforschungsinstitut Yougov ermittelte.

Der Marktplatz steht bei Verbänden, Politikern und Verbraucherschützern in der Kritik. Sie bemängeln die Qualität und fehlende Sicherheitsstandards der Produkte. Auch die Nutzung rechtlicher Schlupflöcher wie der 150-Euro-Zollfreigrenze wird kritisiert. Die EU-Kommission leitete im Oktober ein Verfahren gegen Temu ein. Sie vermutet, dass der Marktplatz nicht ausreichend gegen illegale Produkte wie Plagiate vorgeht.

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