Immobilienmarkt-Analyse Baugrund für Gewerbe sinkt deutlich im Wert

Die Preise für gewerblichen Baugrund sind laut Immobilienverband Deutschland um 5,7 Prozent gesunken. Besonders ältere Büroflächen außerhalb der Innenstädte stehen zunehmend leer. In München kosten hochwertige Büroflächen mit bis zu 42 Euro pro Quadratmeter weiterhin am meisten.

Dienstag, 03. Dezember 2024, 13:11 Uhr
Manuel Glasfort
Gewerbeimmobilien: Bürofläche mit Schreibtischen
Moderne Büroflächen in zentralen Lagen gewinnen an Wert, während bei älteren Bestandsflächen der Leerstand steigt. Bildquelle: Getty Images

Der Immobilienverband Deutschland (IVD) verzeichnet deutliche Preisrückgänge bei Gewerbeflächen. Die Preise für gewerblichen Baugrund liegen real, also unter Berücksichtigung der Inflation, um 5,7 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wie der IVD in seinem heute vorgestellten Gewerbe-Preisspiegel 2024/2025 berichtet. Die Analyse basiert auf Daten aus mehr als 380 deutschen Städten.

Büromarkt mit gespaltener Entwicklung

Besonders der Büromarkt zeigt eine gespaltene Entwicklung. Während moderne, ESG-konforme Büroflächen in zentralen Lagen höhere Mieten erzielen, steigt der Leerstand bei älteren Bestandsflächen außerhalb der Innenstädte. In Frankfurt erreicht die Leerstandsquote zehn Prozent, in Berlin 6,7 Prozent. 

Die Preise für mittlere Büroflächen sanken in Frankfurt um fast 19 Prozent auf 13 Euro pro Quadratmeter. München bleibt mit Quadratmeterpreisen von bis zu 42 Euro für hochwertige Büroflächen Spitzenreiter. Für einfache Büroflächen werden in der bayerischen Landeshauptstadt durchschnittlich 23 Euro pro Quadratmeter aufgerufen.

Vor-Corona-Niveau im Einzelhandel fast erreicht

Der Einzelhandelssektor verzeichnet laut IVD zwar eine Erholung der Besucherfrequenzen auf nahezu Vor-Corona-Niveau. Aber gleichzeitig sank die Zahl der Einzelhändler seit 2015 um 18 Prozent auf etwa 306.000 Unternehmen. Die Verkaufsflächen stiegen in diesem Zeitraum leicht auf 124,5 Millionen Quadratmeter.

Die Mietpreise in den besten Lagen haben sich seit 2010 inflationsbereinigt um ein Drittel reduziert. München führt mit Quadratmeterpreisen von bis zu 285 Euro für kleine Ladenflächen die Preisskala an. In Düsseldorf und Köln zeigen sich die höchsten Preisgefälle zwischen kleinen und großen Flächen. Kleine Flächen in 1A-Lagen sind dort teilweise doppelt so teuer wie größere Flächen.

Starke regionale Unterschiede bei Gewerbegrundstücken

Bei Gewerbegrundstücken zeigen sich starke regionale Unterschiede. Während Hamburg und Leipzig Preiszuwächse verbuchen, verzeichnet München trotz weiterhin höchster Quadratmeterpreise von bis zu 1.450 Euro erhebliche Preisrückgänge. Leipzig bildet mit Preisen zwischen 68 und 178 Euro pro Quadratmeter das untere Ende der Preisskala.

In Frankfurt stagnieren die Preise in einfachen und mittleren Lagen bei 300 bis 400 Euro, während gute Lagen mit rund 600 Euro einen Anstieg von neun Prozent verzeichnen. „Das Angebot an Gewerbeflächen bleibt vielerorts begrenzt, aber die wirtschaftlichen Unsicherheiten dämpfen die Nachfrage nach großen Industrieflächen“, so IVD-Vizepräsident Axel Quester.

 Verband will Programm für Umwandlung in Wohnraum

„Die Ergebnisse unseres Preisspiegels zeigen, dass der Gewerbeimmobilienmarkt in Deutschland vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen steht“, erklärt die IVD-Vizepräsidentin Jeanette Kuhnert.

Der Verband will sich in der nächsten Legislaturperiode für ein Förderprogramm einsetzen, das die Umwandlung nicht mehr benötigter Büroflächen in Wohnraum unterstützt.

Nach einer Analyse der ARGE Kiel sind 30 Prozent der rund 350 Millionen Quadratmeter Nutzfläche in Büros und Verwaltungsgebäuden in Deutschland mit einfachem oder geringem baulichem Aufwand für die Umnutzung zu Wohnungen geeignet.

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