Ernährungsverhalten-Studie Gesundheit für Deutsche zunehmend wichtig

Deutsche fühlen sich weniger gesund als der globale Durchschnitt, zeigen sich aber besonders gesundheitsbewusst. Laut einer Yougov-Studie setzen sie auf Eigenverantwortung, sehen aber Hürden wie hohe Preise für gesunde Lebensmittel. Weitere Hindernisse sind unklare Inhaltsangaben und mangelndes Vertrauen in Gesundheitsversprechen.

Donnerstag, 28. November 2024, 09:01 Uhr
Theresa Kalmer
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Gesundheitsbewusste Verbraucher geben pro Jahr durchschnittlich 10,26 Euro für Samen, Saaten und ganze Körner aus. Bildquelle: Getty Images

Deutsche fühlen sich weniger gesund als der globale Durchschnitt. Nur 56 Prozent der Bundesbürger bezeichnen sich als körperlich gesund, 61 Prozent als mental gesund. Dies geht aus der aktuellen Studie „Who cares, who does“ des Marktforschungsunternehmens Yougov hervor, die erstmals einen Schwerpunkt auf das Thema Gesundheit legt.

Die Deutschen sehen sich laut der Studie vor allem selbst in der Verantwortung für ihre Gesundheit. 69 Prozent der Befragten gaben dies an. Nur 17 Prozent sehen die Politik in der Pflicht, 10 Prozent die Hersteller und 6 Prozent den Einzelhandel. Im europäischen Vergleich erweist sich Deutschland als besonders gesundheitsbewusst. Die Gruppe der „Health Actives“ – also der Verbraucher, die aktiv Maßnahmen für einen gesunden Lebensstil ergreifen – ist hierzulande überdurchschnittlich groß, teilte Yougov mit. Stress zählt neben Tabak- und Alkoholkonsum zu den drei größten negativen Gesundheitsfaktoren.

Gesundheitsbewusstsein spiegelt sich im Einkaufsverhalten wider

Das Gesundheitsbewusstsein spiegelt sich auch im Kaufverhalten wider. Die gesundheitsbewussten Verbraucher geben demnach pro Jahr durchschnittlich 10,26 Euro für Samen, Saaten und ganze Körner aus. Bei den weniger gesundheitsbewussten „Health Passives“ sind es nur 7,05 Euro. Diese Gruppe investiert dagegen deutlich mehr in Energy Drinks – im Jahr 83,08 Euro pro Haushalt gegenüber 55,18 Euro bei den „Health Actives“. Auch bei Hülsenfrüchten zeigen sich Unterschiede: „Health Actives“ geben dafür jährlich 6,55 Euro aus, „Health Passives“ 6,35 Euro.

Yougov-Managerin Wolframm sieht Potenzial für Händler

Der hohe Preis gesunder Produkte stellt für viele Verbraucher allerdings eine Hürde dar. 44 Prozent der Befragten nannten dies als Haupthindernis beim Kauf gesunder Lebensmittel. Weitere Hindernisse sind unklare Inhaltsangaben und mangelndes Vertrauen in Gesundheitsversprechen. „Marken und Händler, die klare, verständliche Informationen bieten und gesunde Produkte preislich zugänglich machen, können das Vertrauen der Verbraucher gewinnen“, zitierte Yougov seine Division Managerin Dr. Christiane Wolframm.

Obwohl die Deutschen sich primär selbst in der Verantwortung sehen, stellen sie durchaus Erwartungen an Einzelhändler und Hersteller. Ein fairer Preis steht an oberster Stelle, insbesondere für „Health Passives“ und junge Käufer. „Health Actives“ hingehen legen zudem großen Wert auf klare Inhaltsangaben (was auch für ältere Konsumenten wichtig ist) und innovative, gesunde Produktoptionen. 

Deutsche bewerten gezuckerte Getränke besonders kritisch

Die Deutschen bewerten bestimmte Lebensmittel anders als Verbraucher in anderen Ländern. Während Milch, Probiotika und Fleisch global als besonders gesund wahrgenommen werden, setzen die Bundesbürger eher auf Brot und Leitungswasser. Besonders kritisch sehen 77 Prozent der Deutschen gezuckerte Getränke, gefolgt von Energy Drinks und verarbeiteten Lebensmitteln. Der Konsum dieser Produkte liegt hierzulande unter dem globalen Durchschnitt.

Trotz des ausgeprägten Gesundheitsbewusstseins spielt der Genuss für die Deutschen eine wichtige Rolle. Rund 30 Prozent der Befragten greifen laut Yougov auf Süßigkeiten oder Snacks zur Stimmungsaufhellung zurück. Die „Health Actives“ gleichen dies jedoch durch Verzicht an anderer Stelle aus, während die „Health Passives“ weniger auf Ausgleich achten.

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