Intensiver Konsum Foodwatch fordert Durchgreifen gegen Energydrinks

Fast ein Drittel der deutschen Jugendlichen konsumiert regelmäßig Energydrinks, zeigt eine aktuelle Umfrage. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert deshalb von der Politik erneut ein Verkaufsverbot an Minderjährige. 

Mittwoch, 02. Oktober 2024 - Handel
Thomas Klaus
Artikelbild Foodwatch fordert Durchgreifen gegen Energydrinks
Populäre Energydrinks: Doch Foodwatch sieht den Jugendschutz nicht gewahrt. Bildquelle: Unsplash

Fast jeder dritte Jugendliche in Deutschland trinkt regelmäßig Energydrinks. Dies ergab eine Umfrage des Forschungsinstituts Forsa im Auftrag der Verbraucherorganisation Foodwatch. Laut der Studie greifen 8 Prozent der 14- bis 18-Jährigen mehrmals pro Woche zu den koffeinhaltigen Getränken, 2 Prozent sogar täglich. Weitere 19 Prozent trinken sie mehrmals im Monat.

Foodwatch: Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen

Angesichts dieser Zahlen fordert Foodwatch die Bundesregierung zum Handeln auf. Die Organisation verlangt von Bundesernährungsminister Cem Özdemir und Bundesfamilienministerin Lisa Paus (beide Grüne) ein Verkaufsverbot von Energydrinks an Minderjährige. „Die Bundesregierung darf die gefährlichen Wachmacher nicht länger als Randphänomen herunterspielen. Sie muss die Warnungen der Wissenschaft ernst nehmen und Kinder schützen“, das meint Dr. Rebekka Siegmann von Foodwatch.

Der Konsum von Energydrinks und Sportgetränken ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Laut Daten von Statista Consumer Market Insights wuchs der Pro-Kopf-Verbrauch von rund fünf Litern im Jahr 2018 auf mehr als acht Liter 2023. Einige EU-Länder wie Polen, Lettland, Litauen und Rumänien haben bereits Altersgrenzen für den Verkauf eingeführt. In Deutschland lehnt die Bundesregierung eine solche Beschränkung bisher ab.

Ärzte warnen vor Herzrhythmusstörungen

Foodwatch betont: Gesundheitsexperten würden vor den Risiken des Energydrink-Konsums für Jugendliche warnen. Der Kinderkardiologe Dr. Martin Hulpke-Wette betont zum Beispiel, dass das in den Getränken enthaltene Koffein in Kombination mit Taurin „lebensgefährliche und tödliche Herzrhythmusstörungen auslösen“ könne. Auch moderate Mengen führen laut der EDUCATE-Studie der Ludwig-Maximilians-Universität München zu erhöhtem Blutdruck und verkürzten Schlafzeiten. Zudem bringen Experten Krampfanfälle und Angstzustände mit den Getränken in Verbindung.

Übermäßiger Konsum besonders besorgniserregend

Besonders besorgniserregend sei der Trend zu übermäßigem Konsum, so Foodwatch. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) berichtet, dass jeder vierte jugendliche Konsument drei oder mehr Dosen schnell hintereinander trinkt und damit die für Erwachsene empfohlene maximale Koffein-Einzeldosis von 200 Milligramm überschreitet.

Die Forsa-Umfrage, die diese alarmierenden Ergebnisse lieferte, befragte zwischen Juli und September 2024 1.000 in Deutschland lebende Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren.

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