Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat Joachim Rukwied erneut ins Amt gewählt. In einer geheimen Wahl erhielt Rukwied 409 von 468 abgegebenen Delegiertenstimmen, was 87,5 Prozent entspricht. Damit tritt der 62-jährige Landwirt aus Heilbronn seine dritte Amtszeit an. Rukwied, seit 2012 an der Spitze des DBV, betreibt einen Ackerbaubetrieb mit Gemüse- und Weinbau.
Er forderte beim Deutschen Bauerntag in Cottbus von der Bundesregierung Kurskorrekturen und mehr Unterstützung. „Wir brauchen endlich eine Agrarpolitik für unsere Unternehmen und nicht gegen unsere Unternehmen“, sagte er. Das Entlastungspaket der Koalition sei „lediglich ein Päckchen und Lichtjahre entfernt von dem, was notwendig ist“. Rukwied betonte, dass sich die Landwirte nach den Protesten zu Jahresbeginn gestärkt fühlen. Er kritisierte geplante Vorgaben beim Düngen, Pflanzenschutz und in der Tierhaltung und forderte Anreize sowie neue Technologien statt Verbote. Dabei kritisierte er fehlende Beschlüsse für die Finanzierung des Umbaus der Tierhaltung.
Bundesagrarminister, Cem Özdemir griff beim Deutschen Bauerntag in Cottbus einen entsprechenden Vorschlag des Bauernverbands auf und sagte: „Ich bin bereit dazu.“ Dabei gehe es darum, die Mehrwertsteuer um einige Punkte anzuheben. Zugleich sollte die Politik eine Vereinbarung treffen, „dass dieses Geld ausschließlich in der Tierhaltung landet für den Umbau der Ställe, für höhere Haltungsformen“. Özdemir warb auch für das geplante Entlastungspaket, das die Koalition nach den Bauernprotesten gegen das Ende von Diesel-Vergünstigungen im Sommer beschließen will. Er verteidigte strengere Tierschutzregelungen und sicherte einen Dialog zu neuen Regeln für den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel zu.