Fairer Handel Umsatzrekord für Fairtrade Deutschland

Der faire Handel ist den Bundesbürgern auch in der aktuell wirtschaftlich angespannten Zeit wichtig. Umsatz und Absatz von fairtrade-gesiegelten Lebensmitteln und Konsumgütern legten 2022 im Vergleich zum Vorjahr erneut zu, so Claudia Brück, Vorstand Kommunikation und Politik bei Fairtrade Deutschland, gegenüber der Lebensmittel Praxis.

Dienstag, 09. Mai 2023 - Handel
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Carsten Hoppen

Mit einem Umsatzplus von 11 Prozent auf 2,36 Milliarden Euro kann Fairtrade Deutschland ein neues Rekordjahr vermelden. Der Absatz mit Fairtrade-Produkten stieg um 3 Prozent. „Trotz vieler Unkenrufe, der Verbraucher werfe Nachhaltigkeit beim Einkauf über Bord, halten die Bundesbürger am Faire Handel fest“, freut sich Brück.

Stabilisierend ausgewirkt habe dabei das starke Handelsmarken-Geschäft. Rund 50 Prozent der Produktabsätze sind auf die Eigenmarken des Handels zurückzuführen, die infolge der Inflation von den Verbrauchern stärker nachgefragt werden. Insgesamt mehr als 8.300 Fairtrade-gesiegelte Produkte, 57 Prozent davon biozertifiziert, standen den Verbrauchern im Lebensmittelhandel, in Bio- und Drogeriemärkten, in Fachgeschäften, der Gastronomie und im Onlinehandel zur Verfügung. 

Für die positive Gesamtentwicklung verantwortlich sind vor allem die Segmente Kakao (4,8 Prozent Absatzplus) und Bananen (9 Prozent Absatzplus). 2022 wurden rund 76.000 t Kakaobohnen über das Fairtrade-Rohstoff-Modell abgesetzt, damit wächst der Marktanteil von Fairtrade-Kakao auf 17 Prozent.

Besonders positiv sieht Brück die Preisentwicklung bei Bananen. „Der Preiskrieg um Bananen und deren Verramschen als Eckartikel scheint endlich der Vergangenheit anzugehören. Wir konnten in den vergangenen Monaten im Handel kaum noch Verkaufsaktionen unter Einstandspreisen beobachten. Die Preise sind deutlich, auf 1,69 Euro bis 1,89 Euro gestiegen, auch für Bananen mit anderen Siegeln, die für Nachhaltigkeit stehen.“ 90 Prozent der Bananen werden bei den Discountern Aldi Nord/Süd, Lidl, Norma und Penny verkauft. Der Anteil von Fairtrade-Bananen auf dem deutschen Markt liegt nach Angaben von Fairtrade Deutschland bei 16 Prozent, von denen über 70 Prozent biozertifiziert sind. Brück lobt zudem die Einzelhandelsinitiative zu existenzsichernden Löhnen, die sich gebildet habe. „Der gesamte deutsche Einzelhandel ist der Initiative beigetreten – mit Ausnahme der Edeka-Gruppe“, so Brück.

Ein Absatzminus von 1,5 Prozent verzeichnete Fairtrade Deutschland mit Kaffee, jedoch legte der Umsatz um 30 Prozent zu. Zurückzuführen sei dies auf eine Verschiebung hin zur Gastronomie, die nach den Corona-Lockdowns wieder gut durchstarte. So sei über klassische Supermärkte 9 Prozent weniger Kaffee (Volumen) verkauft worden, bei Discountern lag das Minus auch nach Sortimentsstraffungen bei 11 Prozent. Der Außer-Haus-Verzehr legte um 42 Prozent zu.

Der Verkauf von Fairtrade-Blumen hat im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls einen Dämpfer verzeichnet. Um 23 Prozent ging der Absatz zurück. „Die Zeit des Cocoonings ist vorüber“, kommentiert die Vorständin.

Auch bei Textilien wurden mit 15 Millionen Stück rund 3 Prozent weniger Kleidungsstücke verkauft. „Dennoch sind wir hoffnungsvoll, was die Entwicklungen bei Textilien angeht“, Brück. So seien endlich gesiegelte Textilien im Handel erhältlich, die existenzsichernde Löhne binnen sechs Jahren erreichen sollen. Kooperationen mit zehn Bundesligavereinen bringen diese Textilien in den Markt für Merchandise. Zudem werde mehr und mehr Fairtrade-zertifizierte Baumwolle für Berufskleidung verwendet.

44 Millionen Euro Prämien wurden mit dem Verkauf der Fairtrade-Produkte 2022 für die Produzenten im Globalen Süden erwirtschaftet – 10 Prozent über Vorjahr.

Fairtrade hat 2023 unter das Motto der Klimafairness gestellt. Die Organisation arbeitet daran, das Klimaprogramm weiter auszurollen, um mit Produzenten klimaresistente Sorten und alternative, zukunftsfähige Anbaumethoden zu entwickeln.

Gerade auf die Schiene gebracht wurde ein weiteres Kinderschutzprogramm, das verhindern soll, dass die Kinderarbeit imzuge der weltweiten Inflation wieder zunimmt.

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