Demnach konnten Verbraucher die gestiegenen Lebensmittelpreise vor allem durch verstärkte Inanspruchnahme von Sonderangeboten und Aktionen umgehen. 36 Prozent Kostenersparnis waren laut Marktguru durch den Lebensmitteleinkauf konsequent auf Basis von Angebotsaktionen möglich.
Der Grund für die Schere zwischen regulären Lebensmittel- und Angebotspreisen: Während im vergangenen Jahr Lebensmittel im Schnitt 13,4 Prozent teurer wurden, stiegen die Angebotspreise nur um durchschnittlich 8,6 Prozent. Vergleicht man die Angebotspreise von Discountern und Supermärkten, so stiegen die Preise für Aktionen und Sonderangebote beim Discounter verhältnismäßig stärker.
Die Jahresauswertung ergab außerdem, dass ein Wechsel von Hersteller- zu Handelsmarken eine wirksame Maßnahme sein könnte, um die gestiegenen Lebensmittelpreise abzumildern. So stiegen die Angebotspreise der Handelsmarken weniger stark als die der Herstellermarken (6,7 Prozent versus 9,4 Prozent).
Einsparpotenziale gab es vor allem bei Getränken, Bonbons, Äpfeln und Honig. Die Aktionspreise anderer Kategorien wie Frühstücksbutter (plus 57,6 Prozent), tiefgefrorene Beeren (plus 43 Prozent), Kartoffelchips (plus 32,7 Prozent) und Rinderhackfleisch (plus 30,2 Prozent) stiegen im Vergleich zum Vorjahr jedoch stark.
Auch 2023 werde laut Marktguru die steigende Entwicklung der Lebensmittelpreise vorerst nicht abflachen. Daher bleibe die konsequente Nutzung von Sonderaktionen, Eigenmarken und günstigen Vertriebsformen aktuell die beste Möglichkeit für den Verbraucher, um die Folgen der Inflation abzuschwächen.
Patrick Dainese, Geschäftsführer von Marktguru Deutschland, warnt jedoch vor einem „Treppeneffekt“: „Die Nachfrage nach Eigenmarken ist aufgrund ihres (vermeintlichen) Preisvorteils zunächst sprunghaft angestiegen, sank nach Ende der Krise allerdings nicht wieder ab, da die Konsumenten ihr verändertes Einkaufsverhalten beibehalten haben – zum Nachteil der Markenhersteller. Ähnliche Gewöhnungseffekte könnte es auch im Zusammenhang mit Aktionen und Sonderangeboten geben. Dies könnte den Druck auf Vollsortimenter und Hersteller erhöhen, das Aktionsniveau auch nach Entspannung der Teuerung aufrecht zu halten, da andernfalls eine Abwanderung in Richtung Discount eintreten könnte.“