Die kurzzeitige Entspannung bei den Verbraucherpreisen ist verpufft: Getrieben von steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen sprang die jährliche Teuerungsrate im August wieder auf 7,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anhand detaillierter Berechnungen bestätigte. Nach 7,9 Prozent im Mai hatte sich der Preisauftrieb abgeschwächt. Im Juni betrug die Inflationsrate 7,6 Prozent, im Juli 7,5 Prozent. Für etwas Entlastung sorgten der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Tankrabatt sowie das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr. Beide Maßnahmen liefen Ende August aus. Ökonomen rechnen allein deshalb in den nächsten Monaten mit weiter steigenden Verbraucherpreisen bei zweistelligen Inflationsraten. Gaskunden drohen zudem weiter anziehende Preise wegen der Gasumlage, die es Gasversorgern ermöglicht, Mehrkosten an ihre Kunden weiterzugeben.
Seit Monaten sind Energie und Lebensmittel die größten Preistreiber. Der russische Angriff auf die Ukraine sowie Lieferengpässe haben die bereits angespannte Lage verschärft. Im August 2022 lagen die Energiepreise in Deutschland nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker um 35,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Heizöl war mehr als doppelt so teuer wie vor Jahresfrist (plus 111,5 Prozent), die Erdgaspreise zogen um 83,8 Prozent an. Für Strom mussten Verbraucher 16,6 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor, Kraftstoffe waren um 16,5 Prozent teurer. „Die Preiserhöhung für Energieprodukte lag somit trotz der Entlastungsmaßnahmen über der Gesamtteuerung“, bilanzierte das Bundesamt. Hauptursache sei der starke Anstieg der internationalen Einkaufspreise.
Bei Nahrungsmitteln verstärkte sich der Preisauftrieb im sechsten Monat in Folge, die Preise zogen im August mit 16,6 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich an. Erheblich mehr zahlen mussten Konsumenten zum Beispiel für Speisefette und -öle (plus 44,5 Prozent) sowie für Molkereiprodukte und Eier (plus 26,8 Prozent). Insgesamt legten die Verbraucherpreise in Deutschland von Juli auf August des laufenden Jahres um 0,3 Prozent zu.