„Die Zahlen belegen, dass ,Ohne Gentechnik‘-Produkte bei Verbraucherinnen und Verbrauchern nach wie vor hoch im Kurs stehen“, kommentiert Alexander Hissting, Geschäftsführer des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG), die aktuellen Zahlen. Nach einigen Jahren mit zweistelligen Wachstumsraten käme „Ohne Gentechnik“ jetzt in die Konsolidierungsphase mit moderaten Zuwächsen. Während Milchprodukte, Eier und Geflügelfleisch bereits hohe Anteile erreicht hätten, würde man noch großes Potenzial bei Rind- und Schweinefleisch sehen.
Um das Siegel weiter auf Erfolgskurs zu halten, dürfen die Gentechnik-Regeln der EU nicht aufgeweicht werden, betont Hissting. „Das müssen Agrarminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke in Brüssel einfordern. Und auch jede Einzelperson und jedes Unternehmen kann es der EU-Kommission klarmachen, durch Mitmachen beim offiziellen Beteiligungsverfahren oder bei der neuen EU-weiten Petition“, so der Verbandsvorsitzende.
Eine weitere Herausforderung sehe man durch hohe Futtermittelpreise und Marktunsicherheiten durch den Ukraine-Krieg. So gehe der Verband davon aus, dass einige die Situation nutzen würden, um die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung nebst anderen Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards in Frage zu stellen. Im Austausch mit Partnern und sachlicher Information wolle man dem entgegenhalten.
Den größten Anteil an den 13,2 Milliarden Euro Verbraucherausgaben für „Ohne Gentechnik“-Produkte machten auch im Jahr 2021 Milch und Milchprodukte mit 9,3 Milliarden Euro (70 Prozent) aus. 2,3 Milliarden Euro (17 Prozent) wurden mit Geflügelfleischprodukten, 1,1 Milliarden Euro (8 Prozent) mit Eiern und 0,5 Milliarden Euro (4 Prozent) mit sonstigen Produkten erzielt.
Diese Zahlen seien auf Auskünfte der Lizenznehmer des „Ohne GenTechnik“-Siegels zuzüglich pauschaler Handelsspanne und Mehrwertsteuer zurückzuführen. Nach den Prognosen der bisherigen Lizenznehmer würde sich der „Ohne Gentechnik“-Umsatz 2022 erneut um 4,2 Prozent erhöhen. Die Prognosen wurden im Januar und Februar 2022 abgegeben. Jedoch habe man mögliche Auswirkungen des Ukraine-Krieges sowie damit begründete Falschinformationen und geschürte Verunsicherungen nicht berücksichtigen können.