Lebensmittelkonzern Nestlé gibt zwei Standorte in Deutschland auf

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Nestlé will sein Werk in Neuss bis Mitte 2026 schließen und die Produktion von Thomy-Produkten verlagern. 30 der 145 betroffenen Beschäftigten können nach Lüdinghausen wechseln. Ein weiterer Standort im mecklenburgischen Conow soll verkauft werden. Arbeitnehmervertreter äußern scharfe Kritik.

Donnerstag, 20. März 2025, 14:30 Uhr
Manuel Glasfort
Nestlé verabschiedet sich von zwei Standorten in Deutschland. Neben dem Werk in Neuss soll ein Standort in Mecklenburg aufgegeben werden. Bildquelle: Nestlé

Nestlé plant die Schließung seines Werks in Neuss bis Mitte 2026. Der Lebensmittelkonzern will die Produktion von Thomy Öl, Mayonnaise und Senf an andere Standorte in Deutschland und Europa verlagern, wie das Unternehmen mitteilte. Von der Schließung sind rund 145 Beschäftigte betroffen.

Den volumenmäßig größten Teil der Tubenproduktion von Senf und Mayonnaise will Nestlé nach Lüdinghausen verlagern. Dort sollen 30 neue Arbeitsplätze entstehen, die den Mitarbeitern aus Neuss angeboten werden. Nestlé plant nach eigenen Angaben Investitionen von rund 13 Millionen Euro in die Modernisierung des Standorts Lüdinghausen und eine neue Produktionslinie. Die Glas- und Kunststoffflaschen-Produktion soll ins europäische Ausland verlagert werden. Für die Abfüllung von Öl sucht das Unternehmen nach einer externen Produktionslösung.

Als Grund für die Schließung nannte Nestlé sinkende Produktionsmengen und Überkapazitäten am Standort Neuss. Diese seien auf eine gestiegene Preissensibilität der Verbraucher sowie höhere Kosten zurückzuführen. „Es war eine schwere Entscheidung, die wir nach intensiver Prüfung und Abwägung der Gesamtsituation getroffen haben“, sagte Fabrice Johan, Vorstand Technik bei Nestlé Deutschland.

Nestlé gibt Conow-Werk auf

Das Unternehmen kündigte zudem an, seinen Produktionsstandort im mecklenburgischen Conow ab Anfang 2026 nicht weiterzubetreiben. Dort sind etwa 80 Mitarbeiter beschäftigt, die Produkte der Marken Maggi und Garden Gourmet herstellen. Nestlé verhandelt nach eigenen Angaben mit einem deutschen Unternehmen über eine Übernahme des Werks und der Beschäftigten.

Nestlé beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben mehr als 6.000 Mitarbeiter an 17 Standorten, darunter mehr als zehn Produktionsstandorte. Das Unternehmen will auch künftig rund 80 Prozent der Thomy-Produkte an seinen deutschen Standorten produzieren.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) reagierte mit scharfer Kritik auf die Ankündigung von Nestlé, die beiden Standorte aufgeben zu wollen. Guido Zeitler, Vorsitzender der NGG, wurde in einer Mitteilung mit den Worten zitiert: „Nestlé will Werke schließen, obwohl die Umsätze in Deutschland und weltweit gestiegen sind.“ Nestlé sei ein hochprofitabler Konzern. „Die Schließung erfolgt, um diese Profitabilität noch weiter zu steigern, also aus reiner Profitgier auf Kosten der Beschäftigten. Wir fordern die Konzernleitung auf, diesen radikalen Schritt zu unterlassen und ihrer Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden an den Standorten Neuss und Conow nachzukommen.“

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