Export-Kellerei unter Druck Reh Kendermann mit weniger Umsatz

Der Weinhersteller Reh Kendermann, nach eigenen Angaben die größte Export-Kellerei Deutschlands, meldet für das Geschäftsjahr 2023/24 einen empfindlichen Umsatzrückgang von fast sieben Prozent auf rund 80 Millionen Euro. Besonders der wichtige britische Markt bereitet Sorgen. 

Donnerstag, 06. Februar 2025, 10:04 Uhr
Thomas Klaus
Mit Premiumweinen weniger anfällig: Die Kellerei Reh Kendermann sieht sich trotz aller Herausforderungen für die Zukunft gut aufgestellt. Bildquelle: Getty Images

Der Weinhersteller Reh Kendermann aus Bingen verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatzrückgang von fast sieben Prozent auf rund 80 Millionen Euro. Dies teilte das Unternehmen mit. Das Geschäftsjahr reichte vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024. 

Systematische Wertevernichtung in Großbritannien beklagt

Die Kellerei sieht sich nach eigener Darstellung mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere im Exportgeschäft: 35 Länder werden beliefert. Die Zuwächse im Inland im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres hätten die Verluste bei den Ausfuhren nicht komplett kompensieren können, heißt es.

Besonders der britische Markt, der für Reh Kendermann von großer Bedeutung ist, erwies sich als problematisch. „In England geht es nur noch darum, noch billiger zu sein. Das gegenseitige Unterbieten und die systematische Wertevernichtung gehen immer weiter“, bedauert Geschäftsführer Alexander Rittlinger. Die wachsenden Marktanteile der Discounter und der Bedeutungsverlust des traditionellen Lebensmitteleinzelhandels in Großbritannien belasteten das Unternehmen, so der Chef. Außerdem setze eine erneut erhöhte Alkoholsteuer zu.

Verstärkte Konzentration auf das Premumsegment

Trotz der schwierigen Lage erzielte Reh Kendermann einige Erfolge. Das Unternehmen konzentriert sich laut Alexander Rittlinger verstärkt auf das Premiumsegment und bietet seinen Kunden hochwertige Wein- und Terroirkonzepte an. Diese Strategie macht das Unternehmen nach eigenen Angaben in der Krise weniger anfällig. So habe zum Beispiel die Serie „Weinhaus Reh Kendermann“  nach Unternehmensangaben ihr Allzeithoch aus dem Vorjahr übertroffen. 

Relaunch für Black Tower geplant

Die Marke Black Tower, das wichtigste Standbein von Reh Kendermann und mit 15 Millionen Flaschen pro Jahr die weltweit beliebteste deutsche Weinmarke, verzeichnete jedoch Verluste, vor allem aufgrund des schwierigen Geschäftes in Großbritannien und Teilen Skandinaviens. Um dem entgegenzuwirken, plant das Unternehmen für die kommende Sommersaison einen Relaunch dieser Traditionsmarke. Die ersten Flaschen werden Mitte Februar gefüllt. 

Bei den alkoholfreien Sparklings voran gehen

„Black Tower gibt es zwar schon lange, aber die Marke ist zugleich modern und hat immer noch Potenzial“, zeigt sich Rittlinger überzeugt.

Reh Kendermann positioniert sich nun intensiv als Boutiqueweinkellerei und legt einen weiteren Schwerpunkt auf alkoholfreie Weine. Das Unternehmen baute ein Kompetenzcenter für diese Kategorie auf. Bei den Stillweinen  und aromatisierten Alkoholfreien sei man schon gut aufgestellt, wolle aber auch im Wachstumssegment der alkoholfreien Sparklings voran gehen. 

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