EU-Produkte könnten bald folgen USA verhängen Zölle auf Waren aus China und Nordamerika

Die US-Regierung erhebt neue Zölle auf Einfuhren aus China, Kanada und Mexiko. Deutsche Autobauer sind von den Maßnahmen betroffen, da sie Fahrzeuge in Mexiko produzieren. Die betroffenen Länder kündigen bereits Gegenzölle an.

Montag, 03. Februar 2025, 08:55 Uhr
Manuel Glasfort
Die USA verschärfen unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump ihre Handelspolitik. Bildquelle: Getty Images

Die USA haben neue Zölle auf Importe aus China, Kanada und Mexiko verhängt. Auf Einfuhren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada erhebt die US-Regierung Zölle von 25 Prozent. Lediglich für Energie-Importe aus Kanada gelten zehn Prozent. Auf sämtliche Einfuhren aus China werden zusätzliche Abgaben von zehn Prozent fällig, wie die US-Regierung mitteilte.

Betroffene Länder kündigen Gegenmaßnahmen an

Die Maßnahmen treffen auch die deutsche Automobilindustrie. Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes-Benz produzieren in Mexiko und beliefern von dort aus den US-Markt. „Wir setzen darauf, dass konstruktive Gespräche zwischen den Handelspartnern geführt werden, um Planungssicherheit und wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten und einen Handelskonflikt zu vermeiden“, so ein Volkswagen-Sprecher. 

Die betroffenen Länder haben bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Kanada will ab Dienstag Gegenzölle von 25 Prozent auf US-Waren erheben. Auch Mexiko und China kündigten entsprechende Schritte an. China plant zudem eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO).

Trump verteidigt Zollpolitik und droht EU

US-Präsident Donald Trump verteidigte die Zölle gegen Kritik, sie würden die amerikanischen Verbraucher belasten. „Wird es Schmerzen geben? Ja, vielleicht (und vielleicht auch nicht!)“, schrieb er auf der Plattform Truth Social. Der Schritt werde Amerika aber wieder großartig machen und sei den Preis wert.

Trump kündigt Zölle auf EU-Produkte an

Die EU könnte das nächste Ziel der US-Zollpolitik werden. Auf die Frage nach möglichen Zöllen auf EU-Produkte antwortete Trump mit „Absolut“. Die EU-Kommission betonte, sie werde entschieden auf jeden Handelspartner reagieren, der unfair oder willkürlich Zölle erhebe. Dirk Jandura, Präsident des deutschen Außenhandelsverbands BGA, warnte: „Wir dürfen nicht erstarrt abwarten, bis auch die EU oder Deutschland mit Zöllen belegt werden.“

Branchenexperten erwarten Produktionsverlagerungen der deutschen Autobauer. Die Hersteller könnten einen Teil ihrer Fertigung von Mexiko in die USA verlagern, wo Volkswagen, BMW und Mercedes bereits eigene Werke betreiben. Die Unternehmen selbst haben sich zu solchen Plänen bislang nicht geäußert.

Zölle dürften US-Verbraucher treffen

Die Zölle werden nach Einschätzung von Experten vor allem die Verbraucher in den USA treffen. Wenn Autos von Zulieferungen aus Mexiko und Kanada abhängen und auf diese Teile Zölle erhoben werden, steigen die Preise. Wer letztlich für die Zölle aufkommt, hängt von den Lieferverträgen zwischen Käufer und Verkäufer ab.

Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte selbstbewusst auf die Drohung mit EU-Zöllen. Die EU sei ein starker Wirtschaftsraum und habe ihre eigenen Handlungsmöglichkeiten. Auf dieser Stärke aufbauend wolle man die wirtschaftlichen Beziehungen zu den USA fortsetzen.

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