Das Europäische Parlament hat die EU-Verpackungsverordnung angenommen. Die Verordnung soll nach dem Votum des Rats der EU Anfang 2025 in Kraft treten und erstmals verbindliche Vorgaben zur Reduzierung von Verpackungsmüll in der EU festlegen. Das teilt die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mit.
Deutsche Umwelthilfe fordert neue Abgaben
Die Umweltorganisation kritisiert die beschlossenen Maßnahmen als nicht ausreichend für Deutschland. „Um das vorgegebene Einsparungsziel von fünf Prozent weniger Verpackungsabfall bis 2030 zu erreichen, muss Deutschland etwa eine Million Tonnen Verpackungen einsparen“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Dies werde nicht ohne eine wirksame Förderung von Mehrwegsystemen funktionieren.
Die Umweltorganisation fordert deshalb eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen und 50 Cent auf Einweg-Takeaway-Verpackungen. Die Mehrweg-Vorgaben für Getränke- und Takeaway-Verpackungen seien bei den Verhandlungen stark verwässert worden, kritisiert die Organisation.
Plastikhersteller begrüßen die Verordnung
Der Verband der europäischen Kunststofferzeuger Plastics Europe begrüßt die Verordnung hingegen. Die Geschäftsführerin Virginia Janssens bezeichnet sie nach Verbandsangaben als entscheidenden Fortschritt für ein nachhaltigeres Kunststoffsystem in Europa.
Der Verband warnt allerdings vor einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der EU, der die Transformation zu einer Kreislaufwirtschaft gefährden könnte.
Alexander Kronimus, Geschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, räumt ein, dass die Verordnung nicht in allen Punkten zufriedenstelle. Sie schaffe aber die dringend benötigte Klarheit und Planbarkeit für europäische Unternehmen.
UN-Plastikgipfel in Südkorea will Plastikaufkommen reduzieren
Der Handelsverband Deutschland (HDE) schaut unterdessen aufmerksam auf den UN-Plastikgipfel in Südkorea. Dort verhandeln aktuell Vertreter von 193 Staaten in der fünften Verhandlungsrunde über eine weitere Reduzierung vom globalen Plastikaufkommen und ein entsprechendes Abkommen mit verbindlichen Zielen. Im Fokus steht dabei unter anderem die weitere Reduzierung von Einwegplastik und die Ausweitung des Kunststoffrecyclings, damit die Neuproduktion von Kunststoffprodukten verringert wird.
HDE nennt Selbstverpflichtung des Handels beispielhaft
Antje Gerstein, Leiterin Nachhaltigkeit beim HDE, weist mit Blick auf die Verhandlungen auf das bereits umfassende freiwillige Engagement der Unternehmen hin: „Die Themen Kunststoffvermeidung, Kunststoffrecycling und die Förderung der Kreislaufwirtschaft stehen auch bei den Handelsunternehmen im Fokus.“
Beispielhaft sei hier die Selbstverpflichtung des Handels zur Reduzierung von dünnen Plastiktüten zu nennen, „mit der die Handelsunternehmen bereits vor der gesetzlichen Verpflichtung eine massive Senkung des Plastiktütenverbrauches erreichen konnten“.