Weinbau  Haus Baden rodet 60 Hektar Rebfläche für Ackerbau

Das Weingut Markgraf von Baden verkleinert seinen Weinbau drastisch. Statt Wein sollen künftig Weizen, Dinkel und andere Feldfrüchte angebaut werden. Die Entscheidung folgt auf anhaltende Absatzprobleme im Premiumsegment.

Montag, 25. November 2024, 11:47 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Haus Baden: Weinflaschen
Absatzprobleme bei Haus Baden: Verbraucher würden Wein weniger im Fachhandel und deutlich mehr bei Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel kaufen, hieß es. Bildquelle: Getty Images

Das Haus Baden will seinen Weinbau am Bodensee deutlich verkleinern und rund 60 Hektar Rebfläche roden lassen. Auf den Flächen sollen künftig Weizen, Dinkel, Sonnenblumen und Soja angebaut werden, teilte das Unternehmen mit. Als Grund nannte Bernhard Markgraf von Baden schlechte Absatzzahlen besonders im Premiumsegment.

Wechsel zur ökologischen Landwirtschaft

„Die bislang konventionell bewirtschafteten Reben weichen, um unsere ökologische Landwirtschaft am Bodensee auszubauen und zu stärken. Bio ist ein Megatrend und ich setze voll darauf“, erklärte der Markgraf den Wechsel. Die bislang konventionell bewirtschafteten Rebflächen sollen auch von Schafen beweidet werden, die Klee und Zwischenfrüchte abgrasen.

Das Weingut habe für die Marke Markgraf von Baden zunehmend nicht mehr genügend Absatz verzeichnet und teils rote Zahlen geschrieben, teilte das Unternehmen mit. „Diese Weine werden traditionell regional vermarktet, vorwiegend über den Fachhandel und in Restaurants. Vertriebswege, die in den vergangenen Jahren drastische Einbrüche erlebt haben“, begründete der Markgraf die Entscheidung. Es werde weniger im Fachhandel und deutlich mehr bei Discountern und im Lebensmitteleinzelhandel eingekauft. Dafür sei diese Premiummarke nicht geeignet. Was getrunken wird, stamme oft aus dem Ausland.

Joint Venture mit Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm

Die Entwicklung kommt überraschend. Noch im Juni 2017 hatte das Weingut Markgraf von Baden, das mit 135 Hektar Rebfläche zu den größten Privatweingütern Deutschlands zählte, ein Joint Venture mit der Sektkellerei Rotkäppchen-Mumm gegründet. Ziel der Partnerschaft war es damals, den Ausbau der Weinmarke voranzutreiben und neue Konzepte für den nationalen und internationalen Vertrieb zu entwickeln.

Der Chef des Hauses Baden erwartet, dass sich auch andere Weingüter Gedanken über ihre Zukunft machen werden. Die Krisen der Zeit gingen auch an ihnen nicht spurlos vorbei. Neben den Absatzproblemen nannte er steigenden Kostendruck als weiteren Grund für die Umstellung.

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