Foodwatch hat in einer eignen Analyse festgestellt, dass der Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken für Kinder und Jugendliche auf einem „alarmierend hohen Niveau“ liege. Die Untersuchung umfasst 136 Getränke, darunter Limonaden, Energydrinks und Fruchtsäfte, die gezielt für Kinder beworben werden. Im Durchschnitt enthielten diese Getränke 7,8 Prozent Zucker. 117 der 136 untersuchten Produkte würden die Schwelle von 5 Gramm Zucker pro 100 Milliliter überschreiten, ab der in Großbritannien eine Zuckersteuer fällig würde.
Die Verbraucherorganisation fordert daher eine ähnliche Limo-Steuer in Deutschland, um den Zuckergehalt in Kindergetränken zu reduzieren und die Hersteller zu Rezepturänderungen zu bewegen. Die Organisation verweist dabei auf die positiven Effekte der britischen „Soft Drinks Industry Levy“, die seit 2018 in Kraft ist und den Zuckerkonsum durch Softdrinks bei Kindern um etwa die Hälfte reduziert habe. Zusätzlich zu einer Steuer fordern die Verbraucherschützer strengere Werbebeschränkungen für ungesunde Produkte und eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Energy-Drinks.
In Deutschland wird die Einführung einer Zucker-Steuer bei Softdrinks kontrovers diskutiert. Während Bundesernährungsminister Cem Özdemir sich offen dafür zeigt, stößt der Vorschlag im FDP-geführten Finanzministerium sowie bei Lebensmittel-Branchenverbänden auf Ablehnung. Letztere verweisen darauf, dass Übergewicht und ernährungsbedingte Erkrankungen durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden und nicht allein durch den Konsum gezuckerter Getränke. Hersteller verweisen in der Debatte auf geänderte Rezepturen und eine steigende Anzahl von zuckerfreien Getränken im Markt.