Öko-Winzer in Deutschland kämpfen mit erheblichen Problemen aufgrund der unsteten Witterung dieses Sommers. Der Bundesverband Ökologischer Weinbau Ecovin berichtet von großen Schwierigkeiten im Kampf gegen die Pilzkrankheit Falscher Mehltau. „Es ist sehr schwer dieses Jahr“, erklärte Georg Forster, Vorsitzender des Verbands. Das feucht-warme Klima habe zu einem „enormen Pilzdruck im Weinberg“ geführt, bestätigte auch Christian Schwörer vom Deutschen Weinbauverband. Konventionelle Betriebe könnten wirksamere Mittel einsetzen als Öko-Winzer, erläuterte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut.
Öko-Betriebe müssten naturstoffliche Pflanzenschutzmittel präventiv anwenden, teilte der Anbauverband Demeter mit. Starke Regenfälle könnten diese Mittel jedoch abwaschen. Regionen, die im Frühjahr von Spätfrösten getroffen wurden, seien besonders anfällig für Krankheiten. Der Frost habe in einigen Weinregionen zu Mengenverlusten und mehr Arbeit geführt. Betroffene Winzer müssten ihre Weinberge trotz Ernteausfällen normal bearbeiten. Auch Sonnenbrand drohe in einigen Regionen. Kühle Nächte mit Morgentau könnten zudem Echtem Mehltau begünstigen, warnte Schwörer.
Die Öko-Winzer setzen sich für die Wiederzulassung des seit 2013 verbotenen Kalium-Phosphonats ein. „Die Phosphor-Ionen wären das Einzige, was noch helfen könnte“, erklärte Forster. In ökologischen Betrieben würde Kalium-Phosphonat, falls erlaubt, nur zweimal jährlich und ausschließlich in die Blüte gespritzt. Bei der Ernte seien dann keine Rückstände zu finden.
Inzwischen legten die Öko-Winzer von Ecovin größeren Wert auf die Gesundheitsstärkung der Reben. „Die Schädlinge gehen nur an die schwächsten Pflanzen. Der Zustand des Bodens ist entscheidend, er ist so wichtig wie der Darm für das Immunsystem des Menschen“, erläuterte Forster.