Lebensmittelpreise Bauern fordern mehr Geld von Handel und Verbrauchern

Kurz vor Beginn der diesjährigen Ernte hoffen die Landwirte auf mehr Sonne. Bauernpräsident Joachim Rukwied (Foto) sorgt sich aber vor allem um die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft, unter anderem wegen der geplanten Erhöhung des Mindestlohns.

Montag, 24. Juni 2024, 06:59 Uhr
Theresa Kalmer
Bildquelle: Deutscher Bauernverband

Unsicheres Wetter gehört zum unternehmerischen Risiko der Landwirte - so auch in diesem Sommer. „In Summe gesehen, gab es bis dato genügend Niederschläge, in manchen Regionen sogar zu viel“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur vor dem Deutschen Bauerntag in Cottbus. „Wir setzen jetzt auf beständiges Wetter und sonnige Tage, damit sich die Körner bei Getreide und Raps gut ausbilden können. Das bringt dann auch gute Qualitäten.“

Für die späten Kulturen wie Kartoffeln, Rüben und Mais seien dann die Monate Juli und August entscheidend, erläuterte Rukwied. Die Ernteprognose 2024 wird der Verband zum Ernteauftakt am 1. Juli vorstellen. Betriebe in Bayern, Baden-Württemberg und im Saarland haben laut Verband mit Hochwasserschäden zu kämpfen, die zu Totalausfällen und erheblichen wirtschaftlichen Verlusten führen.

Spargelsaison größtenteils „zufriedenstellend“

Trotz Kälte und Nässe sind viele Bauern zum heutigen Ende der Spargelsaison zufrieden. Die Bedingungen haben zu stabilen Preisen geführt, hieß es aus verschiedenen Anbaugebieten. Lange Wärmeperioden sorgen für gutes Wachstum, sind aber bei den Landwirten nicht nur beliebt, da sie zu Überproduktion und sinkenden Preisen führen können. Die Bewertungen bewegten sich von „zufriedenstellend“ in Schleswig-Holstein über „okay“ in Thüringen bis verhalten zufrieden in Niedersachsen. Nach dem 24. Juni, dem Johannistag, werden Triebe in der Regel nicht mehr gestochen.

Rukwied fordert mehr Geld für Bauern

Bauernpräsident Rukwied sagte mit Blick auf die allgemeine Lage des Agrarmarkts auch für die Supermarktkunden: „Im Moment sind die Lebensmittelpreise eher inflationsdämpfend. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern. Wir haben den Krieg in der Ukraine. Wir haben gesehen, wie fragil Lieferketten sind.“ Für eine gewisse Stabilität sei es daher wichtig, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirtschaft zu stärken und die Produktion im Land zu erhalten. 

Die geplante Mindestlohnerhöhung auf 15 Euro sieht Rukwied kritisch: „Da ist es wie ein Schlag ins Gesicht, wenn der Bundeskanzler von 15 Euro Mindestlohn träumt. Wir haben jetzt schon Probleme in arbeitsintensiven Kulturen wie Spargel und Erdbeeren, die dann ins Ausland verlagert werden.“ Aktuell ist vorgesehen, den Mindestlohn im kommenden Jahr von derzeit 12,41 Euro auf 12,82 Euro pro Stunde anzuheben. Bundeskanzler Olaf Scholz hat trotz Kritik auch aus der Ampel-Koalition seinen Vorstoß für eine schrittweise Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro in Deutschland bekräftigt.

„Wenn vereinzelt mal eine Preisaktion gefahren wird, gehört das in Supermärkten halt auch dazu“, sagte Rukwied. „Lebensmittel, insbesondere wenn sie in Deutschland unter höheren Standards hergestellt werden, sind aber immer einen höheren Preis wert.“ Insgesamt brauche es eine stärkere Verbundpartnerschaft über die ganze Kette bis hin zum Handel, der die Produkte dann auch zu einem höheren Preis bewirbt und nicht nur im Regal in eine Ecke stelle. „Am Ende muss natürlich auch deutlich mehr beim Landwirt ankommen.“

Die politischen Rahmenbedingungen für die Branche sind Thema beim Deutschen Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Cottbus. Dabei geht es auch um Entlastungen, die die Ampel-Koalition nach bundesweiten Bauernprotesten gegen das Aus für Agrardiesel-Subventionen zugesichert hat. Rukwied stellt sich in Cottbus zur Wiederwahl als Präsident für weitere vier Jahre. Der 62-Jährige steht seit 2012 an der Spitze des Bauernverbands.

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