Diese Zahlen präsentierten der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) und der Bundesverband der Deutschen Wurst- und Schinkenhersteller (BVWS e. V.) bei ihrer ersten gemeinsamen Jahrestagung. „Trotz eines leichten Rückgangs der Produktionsmenge um durchschnittlich zwei Prozent verzeichnet die Fleischwarenindustrie weiterhin einen hohen Umsatz. Der durchschnittliche Preis stieg um 10,2 Prozent an“, sagt Sarah Dhem, Präsidentin Bundesverband der Deutschen Wurst- und Schinkenhersteller (BVWS e. V.), und fügt an: „Die Nachfrage der Verbraucher nach Wurst und Schinken blieb stabil, was aber darauf hindeutet, dass europäische Wettbewerber zunehmend Marktanteile in Deutschland gewinnen.“ Denn die Einfuhr von Würsten aus anderen EU-Ländern stieg zwischen 2020 und 2023 um über 20 Prozent, von 104.866 Tonnen auf 126.880 Tonnen an. Ein Alarmsignal, das zeigt, dass Deutschland dringend die Weichen richtigstellen muss, um die heimische Produktion auf allen Stufen - Landwirtschaft, Schlachtung und Verarbeitung - zu stärken.
„In Deutschland herrscht in der Fleisch- und Fleischwarenproduktion eine Atmosphäre von Überregulierung und Unsicherheit“, betont der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Fleischwirtschaft (VDF e. V.) Martin Müller. BVWS-Präsidentin Sarah Dhem ergänzt: „Der gesamte Sektor fordert ein Ende der Gängelung, Verkomplizierung und von unnötiger Bürokratie, die unsere Arbeit in einem ohnehin schon schwierigen Marktumfeld immer schwerer macht.“
Die Diskussion über eine Abgabe zur Verteuerung tierischer Lebensmittel wird von den Verbänden kritisch betrachtet. Ohne langfristige Verträge zwischen Staat und Erzeugern werden die Mittel aus einer Abgabe den Landwirten nicht zugutekommen und würden so tatsächlich nur der Konsumsteuerung dienen.