Im aktuellen Anbaujahr verschärften sich die Probleme durch vermehrte Schädlings- und Krankheitsbefälle. Die von Zikaden übertragene bakterielle Krankheit Syndrome Basses Richesses (SBR; Syndrom niedriger Zuckergehalt) breitete sich verstärkt aus. Zusätzlich übertrugen die Zikaden eine weitere SBR-Variante in Form von Stolbur. Diese bakterielle Infektion verursacht sogenannte „Gummirüben“.
„Das vergangene Rübenjahr und die abgeschlossene Kampagne verlangten von allen Beteiligten großen Einsatz und Flexibilität. Vor dieser Leistung habe ich großen Respekt. Das zeigt aber auch: Der Rübenanbau muss sich schneller auf den Klimawandel einstellen“, erklärt Dr. Stefan Streng, Vorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker. „Dafür brauchen wir die richtigen Instrumente: Neue Technologien auf dem Acker und in der Züchtung sowie eine ausreichende Zahl an Wirkstoffen im Pflanzenschutz. Für die Zukunftsfähigkeit des Rübenanbaus brauchen wir in diesen Punkten mehr politischen Einsatz der Bundesregierung.“
Die Zuckerwirtschaft habe bereits Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ergriffen, einschließlich bodenschonender Anbaumethoden und integriertem Pflanzenschutz. Neue Robotik-Technologien und Spot-Spray-Systeme zielten darauf ab, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren.
Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker warnt davor, dass politische Entscheidungen und pauschale Verbote oder Reduktionsziele diese Bemühungen behindern könnten. Sie betont die Bedeutung von Offenheit für neue Züchtungstechniken und technische Innovationen wie Präzisionslandwirtschaft und digitale Lösungen zur Sicherung von Nachhaltigkeit und Ertrag.