„Das ist natürlich eine laufende Diskussion“, sagte ein EU-Diplomat auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem Vorhaben. Ein weiterer Diplomat sagte, es sei eine Reihe von bilateralen Gesprächen geführt worden, aber bislang ohne Erfolg.
Im vergangenen Jahr schlug die EU-Kommission vor, dass in der EU künftig Pflanzen, die mittels moderner Gentechnikverfahren gezüchtet wurden, in vielen Fällen ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden könnten. Die Befürworter erhoffen sich von einer Lockerung der Vorgaben, dass die Landwirtschaft schnell auf Züchtungen zurückgreifen kann, die besser mit den Folgen des Klimawandels oder Krankheiten umgehen können.
Moderne Gentechnikverfahren geben derzeit Anlass zur Hoffnung auf widerstandsfähigere Pflanzen. Ein Beispiel hierfür ist das Bestreben eines Teams der Queensland University of Technology (QUT), eine Cavendish-Banane zu entwickeln, die gegen den Pilz TR4 resistent ist. Laut Angaben des Deutschen Fruchthandelsverbands (DFHV) halten Cavendish-Bananen in Deutschland einen Marktanteil von etwa 99 Prozent.
Falls die EU-Agrarminister bei ihrem Treffen am 26. März keine Einigung erzielen, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass eine Lockerung der Vorschriften in absehbarer Zeit umgesetzt wird. Das Vorhaben müsste noch mit dem Europaparlament verhandelt werden, das bereits im Februar seine Verhandlungsposition festgelegt hat. Angesichts der bevorstehenden EU-Wahlen im Sommer und der daraus resultierenden Unsicherheit über die zukünftigen Mehrheitsverhältnisse im Parlament dürften endgültige Verhandlungen erst nach den Wahlen im Juni stattfinden.
In Deutschland sind genetisch veränderte Lebensmittel äußerst unbeliebt, da eine Kennzeichnung viele Verbraucher vom Kauf abschreckt. Gegner genetisch veränderter Lebensmittel befürchten Risiken für Gesundheit und Umwelt. Eine Lockerung der Kennzeichnungsvorschriften würde zu einem erheblich größeren Markt für Lebensmittel führen, die mit modernen Verfahren hergestellt wurden.
