Plus 4 Prozent Umsatz, aber minus 11 Prozent Absatz: Der Gesamtmarkt für Eis wächst derzeit rein preisgetrieben – mit einer Ausnahme: Multipacks. Diese können im Umsatz um über 12 Prozent zulegen, verlieren im Absatz nur um knapp 2 Prozent (alle Zahlen: NIQ). Pro Liter ist der Preis seit dem Vorjahr um rund 17 Prozent gestiegen (von 3,81 auf 4,49 Euro); pro Packung kostet ein Eis im Handel rund 40 Cent mehr als 2023.
Vorbereitet sein: Trends des Jahres
Hilft nur eins, um den Kunden zum Saisonstart zu verlocken: spannende neue Sorten mit ungewöhnlichen Zutaten und Verpackungen – gerade bei den Multipacks sowie neuen, wiederverwendbaren Bechertypen – vorhalten. Seit der Wintersaison zählen sahnige Eissorten mit winterlichen Aromen (Schokolade, Mandel, Krokant, Marone, Nuss oder Nugat) zu den Trends. Zutaten wie Zimt, Nelken, Kardamom oder Krokant dominieren. Auch Eis-Desserts wie Eis-Kokosmakronen oder Crème-Brulée-Törtchen aus Eis sind ein Hingucker in der TK-Truhe. „Vor allem die Sorten mit einem cremigen und warmen Mundgefühl sind in der kalten Jahreszeit äußerst beliebt“, stellt Dr. Mario Mundorf, Geschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI), fest.
Zum Frühling 2024 sollen Rezepturen wie Pfirsich-Johannisbeere (Mövenpick), Mango-Maracuja-Joghurt oder Strawberry-Cheesecake (beides Froneri) Abwechslung bringen.
Vegan liegt weiterhin im Trend
Fruchtsorbets wie beispielsweise Ananasfruchteis oder Mini-Wassereis in den Geschmacksrichtungen Orange, Erdbeer, Brombeer und Cola können für laktoseintolerante Kunden platziert werden. „Aufgrund ständig wachsender Nachfrage bauen die industriellen Hersteller von Speiseeis in diesem Jahr ihre Produktpalette bei veganem Eis noch weiter aus“, erläutert Dr. Mundorf weiter. Er zählt auf: veganes Vanilleeis mit fruchtigem Sauerkirschsorbet und soften Brownie-Stückchen (Mövenpick), veganes Schokolade-Haselnuss-Eis mit karamellisierten Haselnuss-Stückchen und Schokoladensoße oder Veganes Mandel-Eis/Vegan Sea Salt Caramel-Eis (Langnese).
„Als pflanzliche Quellen werden neben Soja und Mandeln auch Hafer oder Erbsenprotein genutzt“, beschreibt es Dr. Mundorf. „Damit wird den Kunden eine vegane Alternative geboten, ohne dass auf den Genuss verzichtet werden muss.“
Die Marke zählt
Kreative Sorten sind aber nur eine Seite der Medaille. Die andere: bekannte Marken. „Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass starke Marken die Konsumenten besonders ansprechen“, bestätigt Marcus-Dominic Hauck, COO des Geschäftsbereichs Eis bei DMK. Unlängst hat die DMK Group deswegen mit General Mills die exklusive Partnerschaft für Häagen-Dazs-Eisprodukte in Deutschland geschlos- sen. Mit den Original Sahne-Muh-Muhs-Toffees (Toffee-Eiscreme mit Karamellstückchen im Becher) begrüßt DMK in diesem Jahr zudem eine Lizenzmarke im Portfolio, die „zu den Marktführern ihres Segments zählt“, so Hauck. Nachdem DMK 2023 mit Ehrmann Grand Dessert die beliebteste Puddingmarke Deutschlands in die Eistruhen gebracht hat, kommen in diesem Jahr gleich die Sorten Haselnuss, Pistazie und Kaffee hinzu. Weitere DMK-Highlights: Capri-Sun, Manner (ab sofort auch im knusprigen Waffelhörnchen) sowie Ahoj-Brause als „super-saurer Fruchtstiel mit Soft-Core“, freut sich Hauck.
Auch die Ferrero-Eis-Familie wächst weiter. Ferrero Rocher White Eis ergänzt das bereits bestehende Portfolio von Ferrero Rocher Classic Eis und Ferrero Rocher Caramel Triple Experience Eis.
Froneri verstärkt seine Premium-Stieleis-Brand mit Nuii Caramelised Salted Almond & New Zealand Honey. „Das ist eine echte Neuheit auf dem deutschen Speiseeismarkt und ein top Anwärter auf das Lieblingseis 2024“, so das Unternehmen.
Und wer seinen Kunden noch eine Entscheidungshilfe bei all die Vielfalt bieten möchte, lasse sich vom lokalen Eisproduzenten die Sorte „Ähm“ kreieren. Alessandro Cimini (Eisdiele Rimini, Gaggenau) hat es vorgemacht. Viele Kunden sagten bei der Auswahl erst mal „Ähm“, berichtet er – und das bekommen sie nun auch: weiße Schokolade mit Pistazien-Crunch. Übrigens gibt es bei ihm auch die Sorte „Egal“.