Obst Tiefe Einschnitte durch Klimawandel

Die Obstbranche Europas musste auch 2023 einige Hürden meistern. Darüber und über den Ausblick für 2024 informiert die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI).

Freitag, 12. Januar 2024, 08:17 Uhr
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Marc Gaillet

Kernaussagen: Einerseits haben extreme Wetterereignisse maßgeblichen Einfluss auf die Ernte und im Anschluss auf die Vermarktung gehabt. Auf der anderen Seite blieben die Kosten für die Produktion hoch, während auf Verbraucherseite die inflationsbedingte Kaufzurückhaltung weiter spürbar war.

Europaweit war die Konkurrenzsituation durch Obst ab Frühjahr 2023 bis in den Herbst hinein schwächer als in anderen Jahren, so die AMI. Das habe eine preisstabilisierende Wirkung für deutsches Obst gehabt.

Eine Hochrechnung der AMI schätzt die deutsche Obsternte im Jahr 2023 auf 1,179 Millionen Tonnen. Die Obsternte 2023 gehört damit zu den kleinsten der vergangenen zehn Jahre. Mit Ausnahme der Birnen konnten die anderen in Deutschland produzierten Obstarten nicht an die Vorjahresergebnisse anknüpfen.

Die AMI weiter: Die Folgen des Klimawandels in Form von Hitzewellen im Sommer in Südeuropa und damit verbundene Trockenheit, gepaart mit regional auftretenden teils unwetterartigen Regenfällen, haben tiefe Einschnitte in der europäischen Obsternte verursacht. Eine AMI-Hochrechnung schätzt die Obsternte der Mitgliedstaaten der EU-27 auf 40,8 Millionen Tonnen. Damit wird das Niveau der Ernte 2022 um knapp sechs Prozent verfehlt.
Nach einer AMI-Hochrechnung, die auf den vorläufigen Außenhandelsdaten des Statistischen Bundesamtes basiert, setzte sich 2023 der negative Importtrend der Vorjahre fort.

Mit Blick auf 2024 verweist die AMI auf eine „sich ungebremst nach oben drehende Kostenspirale“. Zum Beispiel ist am 1. Januar der Mindestlohn auf 12,41 je Stunde gestiegen. Das werde gerade Landwirte mit Kulturen treffen, die in der Kulturführung und für die Ernte viel Personalaufwand benötigten. „Betriebe und Händler mit Transportern ab 3,5-Tonnen stehen mit der Einführung der Maut ab 1. Juli 2024 zusätzlich steigenden Transportkosten gegenüber“, stellt die AMI fest. Durch die eingeführte CO2-Abgabe für Lkw seit dem 1. Dezember 2023 sei außerdem ein Preisaufschlag auch für einen Teil des Importobstes absehbar.

 

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