Das Bäckerhandwerk schaffe es aus den verschiedensten Gründen nicht, sich in Eigenregie aus der Krise zu befreien, sagt Eyüp Aramaz. So seien die Betriebe etwa vom Energiekostendämpfungs-Programm (EKDP) ausgenommen. Darüber hinaus könnten sie die Mehrkosten aufgrund des starken Wettbewerbs mit der Industrie nicht durch unbedachte Preiserhöhungen decken, zumal mehrere Euro für ein Brötchen auch von Verbraucherseite nicht bezahlt würden. Auch kurzfristige Abhilfe durch Investitionen oder Kredite stünden Bäckereien und Konditoreien grundsätzlich nicht zur Verfügung.
Vor dem Hintergrund der gestiegenen Energiepreise sowie der aktuellen Aktion vieler Innungsbäckereien unter dem Motto „Uns geht das Licht aus“ erklärt Albert Stegemann, agrar- und ernährungspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Die explodierenden Energiepreise belasten nicht nur energieintensive Großbetriebe, sondern viele kleine und mittlere Unternehmen, gerade im Ernährungshandwerk. Bäckereien können diese Kosten nicht einfach 1:1 weitergeben. Viele Mittelständler wissen nicht, wie sie bis zum Ende des Jahres durchhalten sollen.“
Um die Betriebe spürbar zu entlasten, fordert auch der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks einen finanziellen Rettungsschirm. Dieser könne in verschiedenen Formen greifen, zum Beispiel durch eine Deckelung der Energiekosten oder entsprechende Zuschüsse. Zusätzliche Formen wären eine weitergehende Absenkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und Gastro-Umsätze oder Ausnahmen von der CO2-Abgabe beziehungsweise eine Gas-Umlage. Um den Rettungsschirm finanzieren zu können und die Krise ohne ernste Schäden zu überstehen, sollte außerdem die Schuldenbremse ausgesetzt werden.