Molkereiprodukte Arla setzt höhere Preise durch

Der Umsatz der Arla-Gruppe stieg im ersten Halbjahr fast ausschließlich wegen Preissteigerungen. Dabei konnte die Molkerei auch hierzulande sowohl im Private Label- als auch im Markengeschäft die Preise anheben. Organischer Wachstumsbringer sind lactosefreie Produkte und Starbucks.

Dienstag, 30. August 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Arla Foods

Ein Umsatz der Arla-Gruppe im ersten Halbjahr 2022 auf 6,38 Milliarden Euro bedeutet ein Plus von 17 Prozent gegenüber dem Umsatz im Vorjahreszeitraum in Höhe von 5,44 Milliarden Euro. Der Anstieg ist fast ausschließlich auf „erhebliche Preiserhöhungen in Arlas Geschäftsbereichen Einzelhandel, Foodservice (Gastronomiegeschäft) und Rohstoffhandel zurückzuführen“, teilt die Molkerei mit. Nach zwei Jahren außergewöhnlichen Wachstums des Markengeschäfts im Einzelhandel, sei das mengenbasierte Umsatzwachstum (Volumen) mit Arla Marken mit -0,1 Prozent wie erwartet leicht rückläufig. Der Gewinnanteil lag mit 3 Prozent des Gesamtumsatzes im angestrebten Bereich (1. HJ 2021: ebenfalls 3 Prozent).

In der ersten Jahreshälfte 2022 verzeichneten die strategischen Marken der Arla-Gruppe ein Umsatzwachstum von 12,7 Prozent auf 2,98 Milliarden Euro, vor allem aufgrund von Preiserhöhungen. Wie erwartet war das mengenbasierte Umsatzwachstum (Volumen) mit Arla-Marken im Einzelhandelsgeschäft mit -0,1 Prozent leicht rückläufig, da die Verbraucher ihr Kaufverhalten anpassen. Die Marke Arla konnte ihr Niveau mit einem mengenbasierten Umsatzwachstum von -0,1 Prozent nahezu halten und erreichte einem Umsatz von 1,77 Milliarden Euro. Nach zwei Jahren mit einer außergewöhnlich guten Leistung steigerte die Buttermarke Lurpak ihren Umsatz auf 347 Millionen Euro. Das mengenbasierte Umsatzwachstum lag dabei allerdings bei -5,9 Prozent, aufgrund geringerer Volumen. Die Lizenzmarke Starbucks übertraf hingegen mit einem mengenbasierten Umsatzwachstum von 19,5 Prozent die Erwartungen. Dies ist auf einen gestiegenen Verzehr sowohl zu Hause als auch außer Haus und auf neue Marktchancen zurückzuführen.

Als Teil des Europa-Geschäfts stand auch das Deutschlandgeschäft in der ersten Jahreshälfte unter dem Eindruck der hohen Inflation, mit deutlich gestiegenen Produktionskosten. Dabei konnte Arla auch hierzulande Preissteigerungen sowohl im Private Label- als auch im Markengeschäft erreichen, um die Kostensteigerungen teilweise decken zu können. Auf Nachfrage von Lebensmittelpraxis wollte sich CEO Peder Tuborgh nicht zu genauen Zahlen äußern. Aber wenn man sich die Steigerung des Milchpreises ansehen würde, bekäme man einen Eindruck von den erreichten Lösungen, so Tuborgh. Der durchschnittliche Milchpreis, den die Genossenschaft ihren Landwirten in den sieben Arla Erzeugerländern zahlte, ist im ersten Halbjahr 2022 um 30,9 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 gestiegen und hat sich im Laufe des Sommers weiter erhöht. So lag der durchschnittliche Arla Milchpreis für konventionelle Milch in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 bei 45 Eurocent pro Kilogramm Milch. 

Trotz der herausfordernden Marktbedingungen haben Arla Deutschland und die hiesigen Landwirte eine ambitionierte Agenda für eine nachhaltigere Milchwirtschaft, heißt es von Arla. Die Einführung des neuen Arla-Bio-Standards wird dabei begleitet von einer umfassenden 360-Grad-Marketingkampagne. Der Bio Standard enthält zahlreiche neue Kriterien in den Bereichen Bodengesundheit, Biodiversität, Klima sowie Tierwohl und bietet Konsumenten ein zukunftsorientiertes Angebot mit klarem Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit. Zudem wurde die dritte Runde des Arla Klimacheck Programms auf den Höfen gestartet. Anhand der jährlichen Checks können die Landwirte sehen, wo sie mit Ihrem CO2e-Fußabdruck und ihren Maßnahmen stehen und gezielte Verbesserungsmöglichkeiten ergreifen. Damit leisten die Landwirte einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der ehrgeizeigen Klimaziele von Arla Foods.

Neben der Einführung des neuen Bio-Standards hat Arla Deutschland auf Markenebene sein Angebot im Bereich laktosefreier Milchprodukte im ersten Halbjahr ausgebaut. Unter der Marke „Arla LactoFREE“ sind seit Juni fünf neue Produkte erhältlich; ein haltbarer Milch-Drink in zwei Fettstufen, ein Joghurt griechische Art, ein Skyr Natur und eine Schlagsahne. Laktosefreie Produkte gehören im Molkereisegment zu den Wachstumsbereichen. Aufgrund einer erhöhten Distribution im Einzelhandel, besonders der Milch-Drinks, konnte „Arla LactoFREE“ ein mengenbasiertes Umsatzplus von 18 Prozent (1. HJ 2022 vs. 1. HJ 2021) verzeichnen. Daneben zeigte sich bei der Marken Performance die Arla Lizenzmarke Starbucks (milchbasierte, gekühlte Kaffeegetränke) im ersten Halbjahr 2022 erneut stark; mit einem mengenbasierten Umsatzplus von 14,7 Prozent. Zudem konnte das Markengeschäft im Foodservice Bereich durch den Post-Corona-Aufschwung wieder deutlich zulegen. In Summe war der Absatz (Volumen) im gesamten Markengeschäft von Arla Deutschland im ersten Halbjahr 2022 (vs. 1. HJ 21) jedoch rückläufig; analog zur Entwicklung im gesamten Arla Europa-Geschäft. Grund dafür war auch hierzulande das hohe Inflationsniveau und eine daraus resultierende, zunehmend geringere Nachfrage im Markenbereich.

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