Agrarwirtschaft Bauernverband rechnet mit steigenden Preisen

Die internationalen Weizenpreise haben sich laut Bauernverband-Präsident Joachim Rukwied zwar auf hohem Niveau eingependelt, Verbraucher müssten aber mit weiteren Verteuerungen rechnen, da noch nicht alle Kosten auf Erzeugerseite eingepreist seien.

Mittwoch, 08. Juni 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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„Wir gehen auch unabhängig von der Entwicklung in der Ukraine davon aus, dass das Preisniveau relativ hoch bleiben wird“, sagte Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Denn Reaktionsmöglichkeiten seien im Moment begrenzt. „Wir haben eine Düngemittelknappheit und exorbitant hohe Düngerpreise.“ Hinzu kämen Unterbrechungen in Lieferketten, sodass die schwierige Situation bestehen bliebe und kein relativ schneller Anstieg der Produktion zu erwarten sei.

Rukwied erläuterte weiter, dass sich die internationalen Weizenpreise infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine auf relativ hohem Niveau eingependelt hätten, aber auch stark schwankten. So führten Meldungen zur Entwicklung in der Ukraine oder zu Ernteaussichten in Nordamerika zu Ausschlägen. Zuletzt hätten Landwirte für etwa 380 Euro pro Tonne Weizen Vorverträge schließen können – mehrere Tage zuvor seien noch 405 Euro möglich gewesen.

Insgesamt habe der Ukraine-Krieg laut Rukwied „massive Auswirkungen auf die deutsche Landwirtschaft“ - vor allem mit Blick auf die Kosten für Betriebsmittel. „Die Energiepreise haben sich verdoppelt, der Preis für Düngemittel, insbesondere Stickstoffdünger, hat sich im Schnitt vervierfacht, Futter kostet mehr“, sagte er der Passauer Presse. Da die höheren Kosten auf Erzeugerseite jedoch noch nicht alle eingepreist seien, würden die Preise für die Verbraucher nach Verbands-Einschätzung weiter steigen.

Nur Teilmengen der diesjährigen Ernte dürften laut Rukwied vorab kontrahiert worden sein. „Man kann jetzt schon für die Ernte 2023 Vorverträge zu 300 Euro pro Tonne Weizen schließen, also nach wie vor 100 Euro über dem Niveau von vor einem Jahr. Das ist ein klares Indiz dafür, dass man weiterhin mit einer angespannten Marktsituation rechne“, so Rukwied.

Teile ihrer Getreidemenge könnten Bauern zu vorab vereinbarten Preisen vermarkten. Da Getreide und Raps in den nächsten Wochen in der Kornbildung seien, stünden diese in einer entscheidenden Phase für den Ertrag. Rukwied: „Für eine Einschätzung der Ernte ist es noch ein bisschen zu früh.“ Aus heutiger Sicht würden sich insgesamt keine gewaltigen Ausschläge nach oben oder unten von einem Durchschnittsergebnis abzeichnen.

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