Ausgangspunkt sei ein Obst- und Gemüsebetrieb, der unter anderem Gurkenscheiben auslieferte. In einem Gutachten seien gravierende Hygienemängel festgestellt worden. Die Betroffenen infizierten sich zwischen Oktober 2021 und Januar 2022 in Kliniken in Frankfurt und Offenbach. Zuvor hatte die „Welt am Sonntag“ über den Fall berichtet. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hat am Dienstag ein Ermittlungsverfahren gegen den Inhaber der Firma bestätigt.
Die Verantwortlichen im Landkreis Groß-Gerau sehen erhebliche Mängel bei den Kontrollen. Obwohl dieser Betrieb zwei Mal im Jahr hätte kontrolliert werden müssen, sei dies in Zeiten der Corona-Pandemie nicht passiert. „Das alles ist höchst belastend“, sagte Landrat Thomas Will (SPD) am Montag. Die Kontrollen seien nicht zu akzeptieren, sagte der Gesundheitsdezernent des Kreises, Walter Astheimer (Grüne). Der betroffene Betrieb sei zwei Jahre lang nicht überprüft worden, die Produktion von Schnittware sei mittlerweile eingestellt.
Nach Angaben des für eine Task-Force zuständigen Regierungspräsidiums Darmstadt ist man über die Nachverfolgung der Lieferketten auf den Betrieb aufmerksam geworden. Bereits am 10. Februar habe man erstmals Kenntnis erhalten. Kurz darauf hätten Prüfer die Hygienemängel festgestellt. Dass der Fall erst zwei Monate später öffentlich wird, hat Will zufolge nichts mit Vertuschung zu tun. „Man wollte überhaupt nichts unter den Teppich kehren.“ Es gebe genügend Fragen, die erst noch aufgearbeitet werden müssten. „Wir wissen noch nicht alle Details in diesem Fall.“ Unabhängig von möglichen staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen werde man weitere Konsequenzen prüfen.