Dabei konnte das Ergebnis (EBIT) auf 256,6 Millionen Schweizer Franken (ca. 232,65 Millionen Euro) beziehungsweise um 5,5 Prozent zum Vorjahr verbessert werden, bereinigt um Sondereffekte stehen unterm Strich sogar 271,2 Millionen Schweizer Franken (ca. 245,9 Millionen Euro) zu Buche, was 11,5 Prozent Plus bedeutet. Der Reingewinn betrug 188,4 Millionen Schweizer Franken beziehungsweise etwa 170,8 Millionen Euro (-3.4 Prozent), bereinigt 202,6 Millionen Schweizer Franken, etwa 183,7 Millionen Euro (+3.9 Prozent) Zum guten Ergebnis haben unter anderem das starke Markengeschäft und die auf strategische Nischen ausgerichteten Aktivitäten beigetragen, erklärte CEO Urs Riedener (Bild) auf der Bilanzmedienkonferenz heute Morgen.
Zur Wahrheit gehört sicherlich auch, dass es mehrere Akquisitionseffekte für Emmi im letzten Jahr gab, unter anderem der Erwerb der Indulge Dessert Gruppe in den USA und der Laticínios Porto Alegre Indústria e Comércio S.A. in Brasilien (bereits im Oktober 2019). Verkauft wurde hingegen Lácteos Caprinos S.A. in Spanien. Die Sondereffekte um Zu- und Verkäufe tragen 8,7 Prozent zum Nettoumsatz bei. Die Währungseffekte, insbesondere mit Brasilien, Chile aber auch dem Euro-Raum, werden mit einem Minus von 4,5 Prozent ausgewiesen.
Für 2021 geht Emmi „trotz anhaltender Unsicherheiten“ von einem organischen Wachstum von 1 bis 2 Prozent und einem leicht steigenden EBIT aus. Wachsen will man laut Urs Riedener mit Nischenprodukten wie Ziegenmilch, Bio-Produkten und Desserts. Vom Zukauf der Dessertfabrik in den USA verspricht sich der CEO Skaleneffekte mit den Produktionsstätten in Italien. Für den Bereich Ziegenmilch hat man in den Niederlanden in Türme für die Ziegenmilchpulverproduktion investiert. Neben Desserts wird mit weiterem Wachstum der bereits gut laufenden Marke Caffé Latte kalkuliert. Varianten wie Double Zero, also ohne Zucker und Süßstoffe, und mit Milchalternativen sollen hier die Käufernachfrage auf dem europäischen Markt weiter in die Höhe treiben. Darüber hinaus ist mit Preiserhöhungen für Exporte aus der Schweiz zu rechnen. Für die Auslandsdivisionen erwartet CEO Urs Riedener, dass sich die Emerging Markets Brasilien, Chile, Mexiko und Tunesien weiter positiv entwickeln.
Für den inländischen Markt rechnet Emmi im ersten Halbjahr mit rückläufigen Umsätzen. „Der Bereich Foodservice wird sich nur zögerlich erholen“, sagte CEO Riedener in der Online-Konferenz. Es sei in keiner Weise absehbar, wie sich die pandemische Lage und die Restriktionen für die Gastronomie entwickeln. Zudem sei der Preisdruck im schweizerischen LEH gestiegen, wobei auf der Einkaufsseite die Milchpreise angezogen hätten. Letzteres führe dazu, dass sich auch im „halboffenen Schweizer Markt die Importdruck erhöhe“. Die generell hohen Lebensmittelpreise in der Schweiz werden bei Lockerungen der Corona- Maßnahmen wieder Einkäufe in den Nachbarländern attraktiv.