Neue Arbeitsmarkt-Studie Personalmangel bedroht Existenz vieler Mittelständler

Der Arbeitskräftemangel wird für viele mittelständische Unternehmen in Deutschland zu einem ernsthaften Problem. Eine KfW-Studie zeigt, dass 58 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen in den nächsten fünf Jahren Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung erwarten. Ein Drittel der Mittelständler befürchtet sogar um ihre langfristige Existenz.

Dienstag, 11. März 2025, 09:49 Uhr
Thomas Klaus
Ein immer vertrauteres Bild: Der sich zuspitzende Arbeitskräftemangel belastet die Wirtschaft und führt auch immer häufiger zu Schließungen. Bildquelle: Getty Images

Der Arbeitskräftemangel gefährdet zunehmend die Existenz mittelständischer Unternehmen in Deutschland. 58 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen erwarten Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung in den nächsten fünf Jahren. Dies ergab eine aktuelle Sonderbefragung zum Mittelstandspanel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Pessimistischere Einschätzungen im Osten und auf dem Land

Die Folgen des Fachkräftemangels könnten weitreichend sein. Etwa 40 Prozent der betroffenen Firmen halten es für wahrscheinlich, dass sie künftig weniger Aufträge annehmen werden. Ein Drittel zieht das Einschränken von Produktion, Öffnungszeiten oder Erreichbarkeit in Betracht. Besonders alarmierend: 33 Prozent der Mittelständler befürchten mittel- bis langfristig um ihre Existenz.

Die Unternehmen rechnen im Durchschnitt mit einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung um 8,2 Prozent in den kommenden zehn Jahren. In Ostdeutschland (minus 13,1 Prozent) und ländlichen Regionen (minus 9,0 Prozent) fällt die Prognose deutlich pessimistischer aus als in Westdeutschland (minus 7,1 Prozent) oder städtischen Gebieten (minus 7,6 Prozent).

Unternehmen planen Gegenmaßnahmen

Um gegenzusteuern, wollen fast 80 Prozent der betroffenen Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern. An erster Stelle stehen dabei Lohnerhöhungen, die 67 Prozent der Firmen planen. Weitere Maßnahmen umfassen die Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort (59 Prozent) sowie verstärkte Weiterbildungsangebote (53 Prozent).

Elisabeth Grewenig, Ökonomin bei der KfW, betont die Notwendigkeit politischer Unterstützung: „Angesichts des umfassenden demografischen Wandels werden die Anstrengungen der Unternehmen alleine nicht ausreichen, um die drohenden Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu beheben.“ Sie fordert eine Stärkung der Ausbildungsangebote und den Ausbau betrieblicher Weiterbildung.

Die KfW führte die Sonderbefragung zum Mittelstandspanel im September 2024 durch. Für dieses Panel befragt die KfW jährlich Unternehmen aus allen Wirtschaftszweigen.

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