Wirtschaftliche Einbußen Krisen der letzten Jahre kosten Deutschland 735 Milliarden Euro

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) beziffert die wirtschaftlichen Verluste für Deutschland durch jüngste Krisen auf 735 Milliarden Euro binnen fünf Jahren. Dies entspricht 4,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Forscher erwarten für 2025 keinen Aufschwung.

Mittwoch, 05. März 2025, 11:07 Uhr
Thomas Klaus
Riesige Geldmengen vernichtet: Die jüngsten Krisen haben der deutschen Wirtschaft schweren Schaden zugefügt. Bildquelle: Getty Images

Erst die Corona-Pandemie, dann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die geopolitischen Verwerfungen: Das Institut der deutschen Wirtschaft hat in einer neuen Studie die wirtschaftlichen Auswirkungen der jüngsten Krisen auf Deutschland beziffert. Die Verluste belaufen sich in den vergangenen fünf Jahren auf insgesamt 735 Milliarden Euro. Dies entspricht 4,3 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts, so das Institut. 

IW nennt drei Hauptfaktoren

Die Corona-Pandemie verursachte in den ersten beiden Jahren Einbußen von 290 Milliarden Euro. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine setzte sich die negative Entwicklung fort. Für 2022 errechneten die Forscher Verluste von 100 Milliarden Euro. Für 2023 waren es 145 Milliarden Euro und für 2024 sogar 200 Milliarden Euro.

Drei Hauptfaktoren sind laut Institut für die wirtschaftlichen Schäden verantwortlich: Erstens haben die privaten Haushalte ihren Konsum deutlich reduziert. Pro Kopf gaben die Deutschen seit 2020 durchschnittlich 5.600 Euro weniger aus, was einer Gesamtsumme von fast 300 Milliarden Euro entspricht. Zweitens führten gestörte Lieferketten, hohe Energiekosten und geopolitische Unsicherheiten zu Investitionsausfällen in Höhe von 265 Milliarden Euro. Drittens leidet die exportorientierte deutsche Wirtschaft unter der abgekühlten Weltwirtschaft und dem verlangsamten Welthandel.

Grömling: Jahrzehntelange Investitionsmängel verschärfen Krisenwirkung

„Auch 2025 rechnen wir mit keinem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland, der die aufgelaufenen Konsum- und vor allem Investitionsausfälle auffangen könnte“, sagt IW-Konjunktur-Experte Michael Grömling. Er führt die Probleme nicht nur auf die aktuellen Krisen zurück: „Über Jahrzehnte hat Deutschland bei den Investitionen gespart und so den Standort vernachlässigt. Das ist der schwammige Boden, auf dem die Krisen uns so hart treffen.“

Die Studie des Instituts verdeutlicht die anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen für Deutschland. Sie unterstreicht, wie notwendig es ist, den Investitionsrückstand aufzuholen und die Widerstandsfähigkeit der deutschen Wirtschaft gegenüber globalen Krisen zu stärken.

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