Vor zwei Jahren hat sich die Baumarktkette Obi von der gedruckten Werbepost verabschiedet. In der Zwischenbilanz berichtet das Unternehmen von jährlich 9.000 Tonnen Papier und fast 7.000 Tonnen CO₂, die eingespart worden seien. 300 Millionen Werbezettel pro Jahr würden eingespart.
DUH: Auch Aldi oder Edeka sollten schnell nachziehen
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) will nun ihren Druck in dieser Frage steigern und fordert auch andere große Händler auf, sich an der Baumarktkette ein Beispiel zu nehmen und ebenfalls aus der gedruckten Werbepost auszusteigen. „Deutschlandweit werden jährlich rund 25 Milliarden Werbezettel an deutsche Haushalte verteilt, die häufig ungelesen im Müll landen.“ Das sagt Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. Die DUH-Funktionärin fügt hinzu: „Andere Handelsriesen wie Hornbach, Toom, Aldi oder Edeka hinken hinterher und sollten beim Verzicht auf gedruckte Werbezettel schnell nachziehen."
Sorgen sind nach OBI-Erfahrungen unbegründet
Dazu rät von Hegel ebenfalls. Er betont: „Die Sorgen vor einem Ausstieg aus der Werbepost im Handel sind aus unserer Erfahrung unbegründet und nicht nur das Einsparpotenzial, sondern vor allem die neuen Möglichkeiten durch eine Neuzuweisung der Marketingausgaben sind riesig. Einige Positivbeispiele zeigen, dass Unternehmen mit dem Ausstieg aus der Werbepost Umweltschutz und wirtschaftlichen Erfolg sehr gut vereinen können." Gedruckte Prospekte seien aufgrund der hohen Energiepreise und teuren Logistik unprofitabel, bei gleichzeitig schwindenden Verteilern und weiter abnehmender Akzeptanz seitens der Verbraucher.
DUH fordert Verbot bestimmter Postwurfsendungen
Unadressierte Werbepost darf in Deutschland in jeden Briefkasten eingeworfen werden, solange dem nicht widersprochen wird. Die DUH fordert eine gesetzliche Regelung, die Postwurfsendungen nur erlaubt, wenn dies ausdrücklich erwünscht ist, zum Beispiel mit einem „Werbung - Ja, bitte"-Aufkleber.
Print-Prospekt noch immer beliebtestes Medium der Angebotskommunikation
Derweil hebt das Handelsforschungsinstitut IFH Köln hervor, dass das klassische Print-Prospekt noch immer das beliebteste Medium der Angebotskommunikation ist. Die wöchentliche Nutzung wurde im November 2024 mit 65 Prozent angegeben, während es digitale Prospekte auf 41 Prozent brachten. Häufig werden Online-Prospekte zusätzlich zu Print-Prospekten genutzt. So sagt Geschäftsführer Andreas Riekötter denn auch: „Für die meisten Konsumentinnen und Konsumenten stellt sich nicht die Frage, ob Print- oder Onlineprospekt – sie nutzen beides. Und zwar auch vom gleichen Händler beziehungsweise Anbieter.“ Allerdings müsse das Zusammenspiel von analoger Angebotskommunikation und digitaler perfektioniert werden.