Der deutsche Einzelhandel tut sich mit der CO₂-Bilanzierung seiner Immobilien schwer. Die Datenverfügbarkeit und -qualität stellt für die Unternehmen aktuell die größte Herausforderung dar, wie das Kölner EHI Retail Institute mitteilte.
Knapp zwei Drittel der vom EHI befragten Händler haben sich für ihre Handelsimmobilien bereits feste Klimaziele gesetzt. Weitere 23,5 Prozent planen dies, teilte das Institut mit. Die meisten Unternehmen nutzen das sogenannte Greenhouse-Gas-Protokoll als Grundlage für ihre CO₂-Bilanzierung. „Grundsätzlich zeigt die CO₂-Bilanz eines Unternehmens, an welcher Stelle die meisten Emissionen anfallen und wo demzufolge die wichtigsten Hebel für künftige Klimaschutzaktivitäten sind“, erläuterte Claudia Horbert vom EHI.
Fast alle Händler, die eine CO₂-Bilanzierung vornehmen, können nach Angaben des Instituts die direkten Emissionen aus der Eigennutzung fossiler Energieträger (Scope 1) und die indirekten Emissionen aus zugekauften Energiemengen (Scope 2) erfassen. Gut die Hälfte der Unternehmen ermittelt für den Immobilienbereich auch schon erste Angaben zu vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette (Scope 3). Diese basieren allerdings oft noch auf Schätz- oder Durchschnittswerten. 76 Prozent der befragten Händler erstellen bereits einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht.
Zukünftige CSRD-Berichtpflicht fordert CO₂-Bilanzierung
Die Bedeutung der CO₂-Bilanzierung nimmt für die Handelsunternehmen weiter zu. 79 Prozent der befragten Unternehmen fallen künftig unter die Berichtspflicht der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Neben der mangelnden Datenverfügbarkeit und -qualität stellen der steigende Personalbedarf und Planungsunsicherheiten aufgrund der noch unklaren Regulatorik die größten Herausforderungen dar, so das EHI.