Der deutsche Mittelstand steckt weiterhin in einer wirtschaftlichen Stagnation. Dies zeigt der aktuelle Creditreform-Geschäftsklimaindex (CGK), der auf minus 4,8 Punkte sank. Im Vorjahr lag der Wert bei minus 1,2 Punkten. Das teilt die Creditreform mit. Der CGK bezieht sich auf eine Umfrage unter rund 1.200 Unternehmen.
Aktuelle Lage mit nahezu depressiven Zügen
„Es ist 20 Jahre her, dass das Geschäftsklima im Mittelstand zuletzt zwei Jahre in Folge negativ war. Damals befand sich Deutschland in einer tiefen Wirtschaftskrise, die umfangreiche Reformen notwendig machte“, erklärt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung. Die aktuelle Lage zeige „nahezu depressive Züge“, so Hantzsch.
Die Geschäftserwartungen im Mittelstand haben sich laut Creditreform weiter verschlechtert. Der Erwartungsindex liegt bei lediglich 0,3 Punkten. Das lasse kaum Raum für eine wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten. Die Investitionsbereitschaft bleibt gering: Nur 40,4 Prozent der Unternehmen planen Investitionen. Das liegt Creditreform zufolge unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Unsichere Wirtschaftsaussichten und fehlende Liquidität hemmten die Investitionspläne.
Erstmals seit vielen Jahren weniger Beschäftigte
Die Geschäftsentwicklung verlief in den letzten Monaten enttäuschend. Ein Drittel der befragten Unternehmen verzeichnete Auftragseinbußen, während nur 18,1 Prozent steigende Auftragseingänge meldeten. Dies führte zu einem Umsatzrückgang bei fast 30 Prozent der Unternehmen. Besonders das verarbeitende Gewerbe und der Handel litten unter der Entwicklung.
Erstmals seit vielen Jahren sank auch die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand. 21,2 Prozent der Unternehmen bauten Personal ab, während nur 15,5 Prozent ihre Belegschaft vergrößerten. Im Jahr 2023 waren es 16 beziehungsweise 18,5 Prozent. Die Einstellungsbereitschaft erreichte laut Creditreform den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre.
Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik der Bundesregierung wächst. 78,5 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten die Wirtschaftspolitik negativ. Positive Stimmen waren kaum messbar.
Zu den drängendsten Themen zählen der Abbau von Bürokratie (77,6 Prozent), der Fachkräftemangel (69,2 Prozent) und die Energiekosten (54,8 Prozent). „Die Unternehmen fordern vor allem einen schnellen Bürokratieabbau sowie Entlastungen bei den Energiepreisen und Verbesserungen in der digitalen Infrastruktur“, erläutert Hantzsch.