Jeder zweite Deutsche kauft regelmäßig Lebensmittel mit bald ablaufendem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dies ergab eine repräsentative Umfrage, die Kaufland in Auftrag gegeben hat. Der Lebensmittelhändler führte die Erhebung anlässlich der bundesweiten Aktionswoche „Zu gut für die Tonne!“ gegen Lebensmittelverschwendung durch, wie das Unternehmen mitteilte. Hinter der Aktionswoche steht das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Laut der Umfrage greifen 25 Prozent der Befragten regelmäßig zu Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern. 22 Prozent kaufen häufig kurz vor Ladenschluss reduzierte Backwaren, Obst und Gemüse. 18,5 Prozent entscheiden sich oft für Brot und Backwaren vom Vortag.
Trotz dieses Bewusstseins landen in jedem zweiten Haushalt monatlich Lebensmittel im Müll. Acht von zehn Deutschen plagen dabei Gewissensbisse. Als häufigsten Grund für das Wegwerfen nannten die Befragten einen nicht bestandenen Geruchstest. Ein Drittel entsorgt Lebensmittel aufgrund ihres Aussehens oder wegen des abgelaufenen MHD.
Kaufland setzt auf Nachhaltigkeit
Die Umfrage zeigt auch Unterschiede zwischen den Generationen. Etwa die Hälfte der über 65-Jährigen wirft seltener als einmal im Monat Lebensmittel weg. Bei den 30- bis 39-Jährigen tun dies über 70 Prozent mindestens einmal monatlich. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind es knapp über 60 Prozent.
Ines Rottwilm, Leiterin Nachhaltigkeit bei Kaufland, betont: „Der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln ist für uns als Lebensmittelhändler das A und O und somit auch ein zentrales Themenfeld unseres Nachhaltigkeitsengagements.“ Das Unternehmen will die Lebensmittelabfälle im eigenen Geschäftsbereich bis 2030 um 50 Prozent im Vergleich zu 2018 verringern.
Das Meinungsforschungsunternehmen Civey befragte für die Erhebung vom 22. bis 24. August 2024 5.000 Menschen ab 18 Jahren. Der statistische Fehler im Gesamtergebnis beträgt 2,5 Prozent.
Jährlich fallen in Deutschland entlang der gesamten Lebensmittelversorgungskette circa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle an, sechseinhalb Millionen Tonnen davon allein in Privathaushalten. Dazu zählt auch Unvermeidbares wie z. B. Obst- und Nussschalen, Kaffeesatz und Knochen.