Logistik 1.000 Ladestationen für E-Lkw-Fernverkehr ausreichend

Eine Studie von Fraunhofer ISI und Amazon zeigt, dass 1.000 strategisch platzierte Megawatt-Ladestationen 91 Prozent des erwarteten E-Lkw-Fernverkehrs in Europa bis 2030 abdecken könnten. Überraschenderweise liegt diese Zahl unter den EU-Mindestinfrastrukturzielen.

Montag, 15. Juli 2024, 12:06 Uhr
Theresa Kalmer
Artikelbild 1.000 Ladestationen für E-Lkw-Fernverkehr ausreichend
Bildquelle: Getty Images

Das Fraunhofer ISI und Amazon haben in einer gemeinsamen Studie untersucht, wie viele öffentliche Schnellladestationen für den Langstrecken-Lkw-Verkehr in Europa benötigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass bereits 1.000 optimal platzierte Megawatt-Ladestationen ausreichen könnten, um 91 Prozent des für 2030 erwarteten E-Lkw-Fernverkehrs abzudecken. Dies teilte das Fraunhofer ISI mit.

Die Studie basiert auf Berechnungen des Verkehrsaufkommens für 2030 und analysiert 1,6 Millionen Lkw-Fahrtenkombinationen. Mit Hilfe des Open-Source-Tools Chalet von Amazon wurden 20.000 potenzielle Standorte für Lkw-Ladestationen entlang europäischer Autobahnen untersucht. Die Forscher gingen dabei von einem Anteil von 15 Prozent batteriebetriebener Lkw im Fernverkehrsbestand aus.

Überraschend ist, dass die Anzahl der in der Studie vorgeschlagenen Standorte geringer ausfällt als die EU-Mindestinfrastrukturziele. Eine EU-Verordnung sieht vor, dass es in Deutschland bis 2030 rund 300 Lkw-Ladestationen geben soll, europaweit mehr als 2.000. Die Studie empfiehlt, den Fokus auf stark befahrene Strecken an wichtigen Verkehrsknotenpunkten zu legen.

Fraunhofer-Experte fordert leistungsstarke Netzkapazität

„Die Ergebnisse zeigen, dass sogar weniger Ladestandorte als von der Europäischen Union gefordert, fast den gesamten europäischen E-Lkw-Verkehr abdecken würden“, erklärte Dr. Patrick Plötz, Leiter des Geschäftsfelds Energiewirtschaft am Fraunhofer ISI und Studienautor. Er betonte jedoch: „Diese neuen Standorte müssen aber eine ausreichende Netzleistung haben, wobei einige eine Kapazität von bis zu 12 Megawatt benötigen werden, um bis zu 20 MCS-Anschlüsse versorgen zu können.“

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass ein strategisch geplantes Netz auf der Grundlage von Megawatt-Ladestationen die Verbreitung batteriebetriebener Lkw in Europa stark fördern könnte. Plötz forderte: „Industrie und Politik müssen die weitere Entwicklung und Einführung von Megawatt-Ladesystemen wie MCS beschleunigen.“ Dies könnte insbesondere Logistikunternehmen ohne Möglichkeit zum Depotladen die Elektrifizierung ihrer Flotten erleichtern.

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