Hintergrund: Vor rund zehn Monaten hatten die EU-Staaten beschlossen, dass Produkte wie Kaffee, Holz, Soja, Kakao und Palmöl nur noch in der Europäischen Union verkauft werden dürfen, wenn dafür nach 2020 keine Wälder gerodet wurden. Damit soll auch die Abholzung des Regenwaldes etwa im südamerikanischen Amazonasgebiet deutlich reduziert werden.
Konkret müssen Unternehmen künftig eine Sorgfaltserklärung abgeben, wonach für ihr Produkt nach dem 31. Dezember 2020 kein Wald gerodet oder geschädigt wurde. Wer sich nicht an die Vorschriften hält, muss mit hohen Strafen von mindestens vier Prozent des Jahresumsatzes in der EU rechnen.
Unter der Federführung Österreichs wird dieses Gesetz nun wieder in Frage gestellt. Die Umsetzung der neuen Verordnung werde sich negativ auf nachhaltige und kleinbäuerliche land- und forstwirtschaftliche Praktiken in der Europäischen Union auswirken, heißt es in einer Protestnote. Diese wird unter anderem von Finnland, Italien, Polen und Schweden unterstützt. Deutschland wird in dem Papier zwar nicht als Unterstützer genannt, aber Bundesagrarminister Cem Özdemir äußerte ähnliche Bedenken.
Die kritisierenden EU-Staaten fordern Ausnahmen für Länder, in denen das Risiko der Entwaldung besonders gering ist. Derzeit müsse ein Kleinwaldbesitzer für jeden Baum, den er etwa einem Tischler verkaufe, die genaue GPS-Geodaten samt wissenschaftlicher botanischen Namen der Baumart angeben.