„Die Handelsmarken gewinnen spürbar Marktanteile“, sagte der Handelsexperte Robert Kecskes vom Marktforschungsunternehmen GfK. Ganz besonders stark legten nach seinen Worten in den vergangenen zwei Monaten die besonders günstigen Eigenmarkenangebote im Preiseinstiegssegment zu.
Nach den Zahlen der GfK sank der Marktanteil der Markenhersteller, der im vergangenen Jahr noch bei über 59 Prozent lag, im Juni 2022 auf nur noch 56,5 Prozent. Daran konnte auch eine Zunahme der Rabattaktionen nichts ändern. Es ist ein harter Einbruch für die Markenartikler, hatten sie doch in der Corona-Pandemie zu den großen Gewinnern gehört. Damals wollten sich viele Verbraucher angesichts geschlossener Restaurants und abgesagter Urlaubsreisen zumindest in den eigenen vier Wänden etwas gönnen und griffen in den Supermärkten häufiger als sonst zu hochpreisigen Markenartikeln.
„Der Trend geht aktuell zu den Preiseinstiegs-Eigenmarken. Das ist ein deutliches Anzeichen, wie groß die Verunsicherung in der Bevölkerung ist“, meinte Kecskes. Nach dem „Konsummonitor Preise 2022“ des Handelsverbandes Deutschland (HDE) und des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH) haben mittlerweile mehr als ein Viertel der Menschen in Deutschland große Angst, mit ihrem Geld nicht auszukommen.
Erleichtert wird der Wechsel durch das hohe Ansehen, dass sich viele Eigenmarken inzwischen erarbeitet haben. Nach dem „Handelsmarkenmonitor 2022“ sehen knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Verbraucher die Eigenmarken des Handels qualitativ auf Augenhöhe mit den Markenartikeln. Und 8 Prozent sehen sie sogar als überlegen an. Über die Hälfte (57 Prozent) billigt ihnen dabei zu, preisgünstig zu sein. Gut jeder zweite Befragte sieht deshalb den Wechsel zur Handelsmarke als ein gutes Mittel, um beim Einkauf Geld zu sparen.