Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) und die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen (UFOP) fordern angesichts des globalen Zollstreits mehr Besonnenheit. Gleichzeitig plädieren die Verbände für eine Stärkung des heimischen Ölsaaten-Anbaus und des EU-Binnenmarktes. Das wurde auf einer gemeinsamen Pressekonferenz dargestellt.
EU-Berichtspflichten setzen der Branche zu
Die Verbände warnen vor den Folgen des Zollstreits für die Versorgung und Wertschöpfung in der Branche. „Zölle haben massive wirtschaftliche Auswirkungen auf unsere Branche. Denn die Märkte reagieren sofort und die Lieferketten sind ohnehin bereits angespannt“. Das erklärte OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Deutsche Unternehmen verarbeiten etwa die Hälfte der in die EU importierten US-Sojabohnen, was rund drei Millionen Tonnen entspricht.
Ab dem 1. Dezember 2025 drohen trotz eines aktuellen Moratoriums 25 Prozent EU-Zoll auf importierte Sojabohnen aus den USA. Der Zollkonflikt zwischen den USA und Kanada hat nach Aussagen der beiden Verbände bereits zu einem Preisdruck auf deutsche Rapssaaten geführt. Steigende Zölle auf Düngemittel und Mais zeigen nach Ansicht der Verbände, wie Handelsstreitigkeiten die Landwirtschaft und den internationalen Agrarhandel destabilisieren können. Hinzu kämen EU-Gesetze zu Lieferketten und Berichtspflichten, die den europäischen Markt zunehmend unattraktiv machten.
UFOP und OVID wollen mehr Selbstversorgung
OVID und UFOP setzen sich mit ihrer neuen „10+10“-Strategie für einen wachsenden Anbau von blühenden Ölpflanzen und Körnerleguminosen ein, um die Selbstversorgung zu stärken. „Zusätzlich fordern wir ein klares politisches Bekenntnis zu Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse. Diese spielen eine wichtige Rolle beim Klimaschutz im Verkehr und sichern gleichzeitig die Versorgung mit Pflanzenölen.“ Das erläuterte der Vorsitzende der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen, Torsten Krawczyk. .
Die deutsche Selbstversorgung mit proteinreichen Futtermitteln betrug 2023 nach Zahlen der Verbände 36 Prozent. Trotz einer stärkeren Fokussierung auf die heimische Erzeugung von Ölsaaten wird Deutschland auch zukünftig Agrarimporte benötigen. „Wir brauchen daher für die Versorgung und die Verarbeitung am Standort Deutschland Ölsaaten aus der ganzen Welt. Das erfordert neben einer innovativen Optimierung des Anbaus von Ölsaaten auch den Abschluss von Freihandelsabkommen und den mutigen Abbau von Bürokratie“, betonte Kleinschmit von Lengefeld. Die Verbände sehen im vorliegenden Koalitionsvertrag vielversprechende Ansätze, die die neue Bundesregierung nun umsetzen müsse.