Würstchenhersteller in der Krise Halberstädter will sich breiter aufstellen

Gestiegene Kosten und Zurückhaltung der Verbraucher haben den Halberstädter Würstchen zugesetzt. Für wieder steigende Umsatzzahlen sollen unter anderem Suppen sorgen. Das Schutzschirmverfahren geht seinem Ende entgegen.

Montag, 10. Februar 2025, 13:16 Uhr
Manuel Glasfort (mit dpa)
Würstchenherstellung ist das wichtigste Geschäft für Halberstädter. Das Unternehmen durchläuft derzeit eine Restrukturierung. Bildquelle: Getty Images

Die von gestiegenen Energie-, Fleisch- und Personalkosten getroffene Unternehmensgruppe rund um die Halberstädter Würstchen stellt sich breiter auf. Unter anderem sei geplant, Suppen für eine Eigenmarke zu produzieren, sagte Sanierungsexperte Nico Kämpfert, der das Unternehmen über ein Jahr begleitet hat.

Die Produktionsgesellschaft bei Halberstädter war in einem umkämpften und auch rückläufigen Markt in Schieflage geraten. Das wegen drohender Zahlungsunfähigkeit begonnene Schutzschirmverfahren soll laut Kämpfert in vier bis sechs Wochen beendet sein. 

Auch in Nord- und Süddeutschland Fuß fassen

Halberstädter-Geschäftsführerin Silke Erdmann-Nitsch sagte, man wolle über das Stammgebiet Mitteldeutschland und die neuen Bundesländer hinaus auch in Süd- und Norddeutschland Fuß fassen. Neben den Suppen im Glas setze das Unternehmen stärker auf Geflügelwürstchen sowie auf den Bereich der Brat- und Grillbratwürste.

Marktchancen im Ausland verspricht sich das Unternehmen zudem auf dem Halal-Sektor. Laut Erdmann-Nitsch wurde schon vor mehreren Jahren eine gesonderte Produktionslinie aufgebaut.

Von keinem Mitarbeiter getrennt

Die von der Unternehmerfamilie Nitsch geführte Firmengruppe besteht aus einer Muttergesellschaft und Tochtergesellschaften etwa für Produktion und Vertrieb. Man habe sich nicht von Mitarbeitern getrennt, sagte Erdmann-Nitsch. Die Unternehmensgruppe habe rund 150 Mitarbeiter. Umsatzzahlen nennt das Unternehmen nicht. Für Vertrieb und Produktion werde es demnächst einen neuen Geschäftsführer geben.

Das Unternehmen hat eine über 140 Jahre lange Tradition. Zu DDR-Zeiten befand sich das Unternehmen in Volkseigentum; 1992 wurde es von der Unternehmerfamilie Nitsch übernommen. Die Produktpalette reicht von Fleisch- und Wurstkonserven über frische Produkte bis zu Suppen und Fertiggerichten.

Die traditionellen Halberstädter Würstchen sind kamingeräuchert und in einem speziellen Verfahren gereift. Laut Erdmann-Nitsch können die Halberstädter Würstchen nur in Halberstadt hergestellt werden. Denn es handele sich um eine geografisch geschützte Angabe.

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